Millionen fürs Südbad gesucht

TRIER. Dem klaren Auftrag von 22 000 Bürgern folgend, die mit ihren Unterschriften für die Sanierung des Südbads votiert haben, arbeitet die Stadtverwaltung hinter den Kulissen an einem Finanzierungskonzept. Eine Idee: Die Ortsbeiräte sollen 2006 und 2007 jeweils auf die Hälfte ihres Budgets verzichten. Das wäre insgesamt eine halbe Million Euro.

Vor wenigen Tagen haben die Ortsvorsteher der 19 Stadtteile vom Rathaus einen Brief bekommen, der wohl kaum Begeisterung ausgelöst haben dürfte. Da stand nämlich zu lesen, dass auch die Ortsbeiräte einen Beitrag zum Erhalt der technisch maroden Freizeitstätte leisten sollen. "Jeder muss spüren, dass die Stadt das Geld nicht hat und eine große Kraftanstrengung notwendig ist", begründet Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU) den ungewöhnlichen Schritt. Nach Aussage des Oberbürgermeisters wird dem Stadtrat zur nächsten Sitzung am 29. September eine Vorlage der Verwaltung vorgelegt, in der es um einen Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Südbads geht. "Erst danach können wir einen Planungsauftrag an ein Fachbüro vergeben, der wiederum notwendig ist, um Landeszuschüsse zu bekommen", sagt Helmut Schröer. Selbst wenn die Ortsbeiräte zustimmen und eine halbe Million Euro beisteuern, ist das Projekt damit noch nicht ausfinanziert. Benötigt werden insgesamt mindestens vier Millionen Euro. Nach TV-Informationen gibt es bereits weiter gehende Überlegungen, wo das restliche Geld herkommen soll. So wird unter anderem eine Beteiligung der Stadtwerke Trier (SWT) erwogen. Diese könnten die Investitionen in die Technik (Wasseraufbereitung) übernehmen und darüber hinaus die Verantwortung für die technische Betriebsführung (Wartung, Instandhaltung). Damit wären weitere 1,5 bis 2 Millionen Euro abgedeckt. SWT-Vorstand Olaf Hornfeck kommentiert eine mögliche Beteiligung seines Unternehmens nicht, verrät aber immerhin: "Das Fachpersonal hätten wir, denn wir sind auch für das Stadtbad verantwortlich." Bürgerinitiative bleibt am Ball

Kämen eine halbe Million aus den Ortsteilbudgets und 1,5 Millionen von den Stadtwerken, bliebe bei einem Gesamtvolumen von vier Millionen noch ein Rest von zwei Millionen Euro. 40 Prozent des Gesamtvorhabens bezuschusst normalerweise das Land. Das Problem: Mainz hat bereits signalisiert, dass auf Grund des hohen Sanierungsstaus bei Freibädern in Rheinland-Pfalz nicht vor 2010 mit diesen 1,6 Millionen Euro zu rechnen ist. Die Stadt Trier müsste also vorfinanzieren und die Zinsbelastungen tragen. Außerdem müssten die restlichen 400 000 Euro ebenfalls aus dem hoch defizitären Haushalt kommen, sprich: Es müssten Kredite aufgenommen werden. Zwischenzeitlich war erwogen worden, die Südbad-Sanierung komplett mit dem Verkauf von RWE-Aktien zu finanzieren, die sich im Besitz der Stadtwerke befinden. Doch dieser Vorschlag ist vom Tisch. CDU-Fraktionschef Berti Adams: "Das käme einem Verkauf von Tafelsilber gleich." SWT-Vorstand Olaf Hornfeck verdeutlicht: "Wir brauchen diese Aktien. Sie sind wichtig für unsere Bonität bei den Banken." Unabhängig von den kommunalpolitischen Diskussionen bleibt die Bürgerinitiative "Rettet das Südbad!" am Ball. Dabei stellen die Bürger nicht nur Forderungen, sondern engagieren sich auch ihrerseits. So soll an diesem Donnerstag ein Förderverein gegründet werden.Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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