Millionenschwere Runderneuerung startet

Trier · Jetzt wird es ernst in Sachen Rettung der Porta Nigra. Zwei große Gerüste sind die Vorboten der Sanierung: Ein Jahr lang werden Experten die Schäden untersuchen und dann das Sanierungskonzept erarbeiten. Voraussichtlich ab 2016 wird Triers römisches Wahrzeichen mindestens fünf Jahre lang Baustelle sein.

Trier. Zusehends verwitternde Steinquader, porös gewordenes Fugenmaterial, Brüche und Risse in den Gesimsen, ungeschützte barocke Reliefs: An der Porta Nigra nagt der Zahn der Umwelteinflüsse. Das Land Rheinland-Pfalz als Besitzer und Verwalter des besterhaltenen römischen Stadttors nördlich der Alpen hat dem Feind den Kampf angesagt. "Wir werden das weltbekannte Wahrzeichen und Unesco-Kulturerbe-Monument nicht dem Verfall preisgeben", kündigt Thomas Metz, Leiter der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), an.
Wie die Rettung im Detail vonstattengehen kann, das soll die frisch gestartete Bestandsaufnahme zeigen. Ein Jahr lang nehmen Vermesser, Bauforscher und Restauratoren zwei Musterflächen - eine im Torhof, die andere außen am Ostturm (an der Simeonstraße) - unter die Lupe. Die dafür nötigen Gerüste werden also voraussichtlich bis Juli 2013 stehen bleiben.
Ab 2016 dürfte es für mindestens fünf Jahre lang vorbei sein mit der Postkarten-Idylle. In dieser Zeit sollen die eigentlichen Sanierungsarbeiten über die Bühne gehen - in Abschnitten, die jeweils etwa ein Drittel der Porta hinter Gerüstplanen verschwinden lassen.
Der zeitliche Abstand zwischen Untersuchung und Sanierung hat zwei Gründe. "Wir müssen die Untersuchungsergebnisse auswerten und ein Restaurierungskonzept erarbeiten, sprich: Vorschläge machen, mit welchen Materialien und Methoden wir vorgehen sollten", erläutert Projektleiterin Marion Basten von der Trierer Niederlassung des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB).
Und dann muss auch noch das notwendige Geld im Landesetat bereitgestellt werden. Renate Kreckel, Chefin der Bauabteilung im Finanzministerium, rechnet damit, dass "2015 die Zahl feststeht, die Thema der Haushaltsberatungen sein wird". Die dürfte sicherlich siebenstellig sein, auch wenn das noch niemand bestätigen will. Aber allein schon die Bestandsaufnahme ist mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt.
Die Porta als eine der größten Zugnummern Triers (4,5 Millionen Touristen jährlich) werde auch in der Baustellenphase zugänglich und der traditionelle Show-Start der ADAC-Deutschland-Rallye, bei dem die Teilnehmer unter den antiken Torbögen hindurchfahren, möglich sein, heißt es beim LBB.
Ob der "ganz große Wurf" - Porta-Sanierung und Realisierung der geplanten Umfeldgestaltung in einem Aufwasch - möglich ist, darf bezweifelt werden. "Das würden wir als Stadt Trier gerne machen", sagt Dezernent Thomas Egger. "Aber dazu bedürfte es kräftiger Unterstützung von Bund und Land."Extra

Die Porta Nigra wurde im späten 2. Jahrhundert als Nordtor der 6,4 Kilometer langen römischen Stadtmauer Triers erbaut. Nach dem Tod des Porta-Einsiedlers Simeon (1035) wurde sie zur Kirche umgewandelt und so vor dem Abriss bewahrt. Napoleons Verstaatlichung von Kirchenbesitz (Säkularisation) 1802 bedeutete auch das Ende von Simeonstift und Simeonskirche. Bis auf die Ostapsis von 1150 wurden alle nachrömischen Anbauten abgerissen. Seit 1986 gehört die Porta Nigra zum Unseco-Weltkulturerbe. rm.

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