Mit 17 an die Urne

TRIER. Martin Falk ging wählen – obwohl er noch nicht volljährig ist. So wie der 17-Jährige waren in der Woche vor den Landtagswahlen 65 Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums für die Juniorwahl stimmberechtigt.

Martin Falk übergibt freundlich seine Wahlbenachrichtigung an den Wahlhelfer im Computerraum 213 und zeigt ihm seinen Ausweis vor. Ein Wahllokal im Schulgebäude. Soweit nichts Ungewöhnliches, wären da nicht die feinen Unterschiede. Es ist nicht Sonntag, sondern Freitagmorgen, und auf dem Flur läutet es bereits zur nächsten Stunde. Beifach Geschichte steht für den 17-jährigen Politik-Leistungskursschüler der 12. Jahrgangsstufe jetzt eigentlich auf dem Plan. Doch Martin Falk lässt sich nicht drängen: "Auch wenn meine Stimme bei dieser Wahl nur statistischen Wert hat, fühle ich die Verantwortung, die ich habe", sagt er und geht in die Wahlkabine.Realistische Simulation

2001 riefen die Verantwortlichen des Berliner Vereins Kumulus die Juniorwahl ins Leben, bei der Schüler aller Schularten ab der 7. Klassenstufe ihre Stimme abgeben können. Das Votum der Schüler wird in der Vorwoche der "echten" Landtags- oder Bundestagswahlen unter vergleichbaren Bedingungen wie bei "echten" Wahlen online von den Schülern abgegeben und umgehend zentral ausgewertet. Die Schulen erhalten neben dem Gesamtergebnis auch die politische Ausrichtung der eigenen Schülerschaft. Doch es geht bei dem von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) unterstützten Projekt um mehr als um eine nüchterne Erfassung der Schülermeinung. Die Schüler sollen sich politische Bildung aneignen, die Ausübung ihrer Meinungsbildung üben und in der Nachbereitung politische Gestaltung erleben. Von der Wahlbenachrichtigungskarte über die Wahl eines Wahlkomitees bis hin zu den wählbaren Parteien ist dabei alles realistisch simuliert. Die Lehrer halten sich im Hintergrund. Am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium sind die teilnehmenden Schüler vom Sinn dieses Projektes überzeugt: "Es ist schön, dass auch die Meinung von Schülern Gehör findet", sagt Falk. "Schließlich sind viele von uns nicht nur politisch sehr interessiert, sondern oft auch engagiert."

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