Ein optimistisches Gesicht machte Bürgermeister und Sportdezernent Georg Bernarding nicht, als er seinem Sportausschuss über den Zustand des Trierer Eislaufhallendachs berichtete. Zwar hätten Statiker noch im Juli die "grundsätzliche Festigkeit" der tragenden Holzleimbinder bestätigt und es bestehe "keine akute Einsturzgefahr" für das Foliendach. Aber das Hallendach sei definitiv marode und bei "hoher Windlast" bestehe die "latente Gefahr", dass sich Teile des Dachs lösen könnten. "Ab Windstärke 8 werden wir den Betrieb der Halle daher vorsorglich einstellen müssen", erklärte Bernarding. Eine entsprechende Messeinrichtung wurde inzwischen installiert.Neues Dach oder neue Halle

Nach dem Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall im vorigen Winter, bei dem 15 Menschen unter den Trümmern starben, wurden Triers Sporthallen untersucht. Wegen Rissen in den Leimbindern musste die Turnhalle der Keune-Grundschule in Tarforst daraufhin für einige Tage gesperrt werden. Bei der Eislaufhalle, gebaut 1979, scheint es dagegen - noch - keine Bedenken zu geben. "Holzbinder, Verleimung, Anschlusspunkte und Zugbänder wurden untersucht", erklärte Bernarding. Trotzdem: Das Hallendach - eine teilweise offene Holz-Folie-Konstruktion - war ursprünglich nur für die Zeitspanne von 15 Jahren geplant. "Jetzt hält das Dach schon seit 28 Jahren. Es gibt Schäden, deren Reparatur oder Ausbesserung nicht möglich sind. Es kommt nur die komplette Erneuerung infrage", erklärte Bernarding. Um die Kosten dafür kalkulieren zu können, soll die Halle nach der laufenden Saison begutachtet werden. "Es wird geprüft, was ein neues Foliendach kosten würde, was ein alternatives Trapezbelchdach und wie teuer der Bau einer komplett neuen Halle am gleichen Standort käme", erklärte Bernarding. Rund 20 000 Euro soll das Gutachten kosten. Welche Kosten die Sanierung in etwa verursachen werde, könne im Vorhinein nicht gesagt werden, informiert das städtische Presseamt. Nach der Katastrophe in Bad Reichenhall hat der Tüv-Süd mit der Untersuchung von öffentlichen Hallen begonnen, eine "zunehmende Häufung schwerer Schäden" sei dabei festgestellt worden. Die Trierer Eislaufhalle war bei dem ehrgeizigen Tüv-Sicherheitsprojekt bisher noch nicht dabei. "Aber generell kann gesagt werden, dass Holzleimbinder, die mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen, ein Problem darstellen", erklärte Thomas Oberst vom Tüv-Süd im TV-Gespräch. Ob das Dach ein Flachdach - wie in Bad Reichenhall - sei oder ein Kuppeldach spiele dabei für die Statik keine Rolle. In der Trierer Eishalle trainieren die Hockeyspieler vom ESC Trier und die Eiskunstläufer vom ERC. Die Zahl der Eishallenbesucher ist in den letzten Jahren zurückgegangen: Waren es in der Saison 2003/04 noch 38 000 Besucher, kamen in der vergangenen Saison noch 35 800 Schlittschuhläufer.