Mit Blick fürs Zwischenmenschliche

Trier · Beim Friseur, in der Einkaufsschlange oder vor dem Kiosk: Mit klarem Blick fürs Zwischenmenschliche fängt Monika Grünwald in ihren Fotografien die Stimmung ein. Ihr Weg zur Fotografie war dabei eher zufällig - ebenso wie ihr Weg zur ersten Ausstellung in Trier.

 Die Trierer Fotografin Monika Grünwald vor ihren Bildern. TV-Foto: Kai Hölscher

Die Trierer Fotografin Monika Grünwald vor ihren Bildern. TV-Foto: Kai Hölscher

Trier. "Was soll ich über mich erzählen?", ist eine der ersten Fragen von Monika Grünwald. Man merkt ihr an, dass sie lieber als Beobachterin mit der Kamera unterwegs ist als über sich selbst zu erzählen. Erstmals sind Grünwalds großformatige Fotografien nun in Trier zu sehen: Bis zum 22. Mai werden ihre farbenprächtigen Alltagsszenen aus verschiedenen Kontinenten im Café Zeitsprung am Landesmuseum unter dem Motto "Ein Tag im Leben" ausgestellt. Intensive Atmosphäre

Monika Grünwalds Markenzeichen sind frohe Farben und intensive Atmosphäre. Egal, ob ägyptische Matrosen, italienische Kellner oder ein Mann und ein Hund in Kuba, die gemeinsam in die leere Straße schauen: Es ist die Stimmung zwischen den Protagonisten, die die 44-jährige Triererin mit klarem Blick einfängt. Das Fotografieren ist inzwischen zu ihrer liebsten Nebensache geworden."Ein Tag im Leben" ist ihre erste Ausstellung überhaupt. Ihren Lebensunterhalt verdient die studierte Sprachwissenschaftlerin im "Centre de Recherche Public Henri Tudor" in Luxemburg, wo sie für die interne Kommunikation zuständig ist. Die Idee zu der Ausstellung kam über einen belgischen Arbeitskollegen, der sie immerzu mit der Kamera bei Veranstaltungen sah. "Er ermutigte mich, eine Bewerbung ins Maison de la Culture nach Arlon in Belgien zu schicken", erzählt sie. Mit Erfolg: Sie konnte ihre Arbeiten dort ausstellen. Ermutigt von diesem Zuspruch nahm sie an einem Fotowettbewerb der Fachzeitschrift "Foto-Forum" teil - und gewann einen Preis. Eine weitere Ausstellung in Bernkastel-Kues folgte. Trier ist nun die dritte Station.Das Fotografieren habe seitdem einen anderen Stellenwert bekommen, sagt die 44-Jährige. "Früher habe ich mich nie getraut, etwas auszustellen", gesteht sie. Das hat sich seit den Ausstellungen geändert. Woher kommt ihre Faszination fürs Fotografieren? " Ich war schon immer ein visueller Mensch", meint sie. Aufgewachsen in der Nähe von Bitburg, erinnert sie sich, dass ihre Mutter die erste Frau im Dorf war, die eine eigene Kamera hatte. Das faszinierte sie. "Als meine Mutter mir mit acht Jahren die Kamera schenkte, erwachte meine Leidenschaft." Ihr Anspruch, gute Bilder zu machen, stieg mit den Jahren. Später kaufte sie sich eine Spiegelreflexkamera, 2006 schließlich ihre erste digitale Kamera. "Mit dem digitalen Sensor muss man die Materie neu angehen", fügt sie an.Wie geht sie vor, wenn sie Motive sucht? "Die Situationen ergeben sich", erklärt sie. Ihr sei es wichtig, dass die Fotos nicht gestellt seien. Trotzdem spreche sie die Menschen immer an, bevor sie ein Foto mache. Als Dankeschön drucke sie die Bilder direkt aus und schenke den Modellen einen Abzug. "Das kommt immer gut an. Für mich ist wichtig, dass ich einen Austausch mit den Modellen habe." Und diesen Austausch findet der Betrachter dann auch in ihren Bildern wieder.Für die Zukunft hat sich Monika Grünwald weitere Ziele gesetzt. Gern würde die Triererin in einem größeren Rahmen ausstellen, vielleicht auch überregional. "Aber mir ist klar, dass ich vom Fotografieren nicht leben kann", fügt sie ohne Umschweife hinzu.Weitere Informationen über Monika Grünwald: www.monikagruenwald.de

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