Mit Bürgermeisteramt, aber ohne Schulen

Trier · Mehrere Jahre Führungserfahrung soll der oder die neue Beigeordnete im Stadtvorstand mitbringen. Gewählt wird im November.

 Verantwortung für viele wichtige Themen wird auf dem oder der neuen Beigeordneten lasten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Verantwortung für viele wichtige Themen wird auf dem oder der neuen Beigeordneten lasten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier Mit Bürgermeisteramt und Hochschulabschluss, aber ohne Schulen: Auf diese Kurzformel lässt sich die Ausschreibung schrumpfen, mit der die Stadt nach einem neuen hauptamtlichen Beigeordneten suchen will. Außer bei der Person zeichnet sich damit zunächst keine größeren Änderungen ab: Der- oder diejenige wird den Geschäftsbereich der amtierenden Sozialdezernentin Angelika Birk so übernehmen, wie er ist. Und damit zuständig sein für Bildung, Soziales und Wohnen sowie Jugend und Arbeit.
Das große Ressort Schulen und Sport hatte der Stadtrat im Mai 2015 vom Dezernat II abgekoppelt und dem von Andreas Ludwig (CDU) geleiteten Baudezernat zugeschlagen. Ursächlich dafür war auch, dass Birk (Grüne) damals mit ihren Aufgaben überfordert schien.
Mit nur noch rund 350 Mitarbeitern ist das Sozialdezernat damit auf weniger als die Hälfte der Größe von Bau- oder Kulturdezernat geschrumpft. Das Schul- und Sportamt mit dem Beigeordnetenwechsel wieder dem Dezernat II zuzuordnen, ist jedoch nicht geplant.
In der Stellenanzeige, die Mitte August veröffentlicht werden soll (siehe Info), heißt es allerdings: "Änderungen in der Geschäftsverteilung bleiben vorbehalten". Diese Formulierung hatte es auch schon im Anzeigentext gegeben, mit dem die Stadt Anfang des Jahres nach einem neuen Kulturdezernenten gesucht hat. Oberbürgermeister Wolfram Leibe hält damit eine später mögliche Umstrukturierung der Dezernate offen. "Es kann schließlich nicht sein, dass der schon mit seinen ureigenen Ressorts sehr ausgelastete Herr Ludwig auf ewig das Schulamt behält", erklärt dazu ein CDU-Stadtratsmitglied im Gespräch mit dem TV.
Zumindest vorerst sind allerdings auch weitere angedachte Änderungen bei der Ausschreibung der Stelle erst mal vom Tisch. So bleibt das Bürgermeisteramt ans Sozialdezernat gekoppelt. Die CDU hätte den Posten zwar lieber auf ihren Dezernenten Ludwig übertragen - und hatte das Thema in ihrer jüngsten Fraktionssitzung auch erneut diskutiert. Ihr grüner Bündnispartner im Stadtrat bleibt allerdings bei seiner strikten Ablehnung, die frei werdende Stelle ohne Bürgermeisteramt auszuschreiben (der TV berichtete). Der Job sei inklusive Bürgermeisteramt - und entsprechend höherer Bezahlung - für Bewerber "attraktiver", hatte Grünen Fraktionschefin Petra Kewes argumentiert.
Auch bei den formalen Anforderungen an die Bewerber ändert sich nichts: Ein abgeschlossenes Hochschulstudium bleibt Voraussetzung. In dieser Sache hätten sich wiederum die Grünen durchaus eine Lockerung vorstellen können - waren aber auf die Linie der CDU eingeschwenkt (der TV berichtete).
Die Stellenanzeige spricht infolgedessen Interessenten mit "einem abgeschlossenen Hochschulstudium, vorzugsweise der Fachrichtungen Sozialwissenschaften oder Erziehungswissenschaften" an, die "über mehrjährige (mindestens 5 Jahre) Führungserfahrung" verfügen. Von Vorteil sei "mehrjährige praktische Erfahrung in einer dem Amt angemessenen hauptamtlichen Verwaltungstätigkeit oder in Verbänden/Institutionen mit inhaltlichen Bezügen zu den Schwerpunkten".
Zudem erwarten Stadt und Stadtrat von Bewerbern "die Fähigkeit, den Geschäftsbereich zukunftsorientiert und konzeptionell zu entwickeln", "finanzwirtschaftliche Kenntnisse", "soziale Kompetenz, Überzeugungskraft, Durchsetzungsvermögen" sowie "dezernatsübergreifendes Denken und Handeln". Der Steuerungsausschuss hat in nichtöffentlicher Sitzung die Stellenanzeige durchgewinkt. Das letzte Wort in Sachen Stellenausschreibung hat der Stadtrat am Mittwoch, 28. Juni - dann im öffentlichen Sitzungsteil unter Punkt fünf der Tagesordnung.Extra: ZEITPLAN FÜR DEZERNENTENWAHL


In der dritten Augustwoche wird die Stellenanzeige in der Rathauszeitung, der Wochenzeitung Die Zeit und dem Trierischen Volksfreund veröffentlicht. Am Dienstag, 5. September, endet die Bewerbungsfrist. Bis Dienstag, 24. Oktober, sollen die Fraktionen dann aus dem Kreis der Bewerber diejenigen Kandidaten ausgewählt haben, die sich im Stadtrat vorstellen sollen. Für Montag, 6. November, ist die Wahl der oder des neuen Beigeordneten in einer Sondersitzung des Stadtrats vorgesehen. Zum 1. März 2018 soll der oder die neue Beigeordnete die auf acht Jahre befristete Stelle im Stadtvorstand mit einem Einstiegsgrundgehalt von 8380 Euro (Besoldungsstufe B 5) antreten.

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