Mit dem Gyrocopter gegen geplante Rioler "Spargel"

Fell/Föhren · Pilot Joachim Schend ist mit seinem Gyrocopter genau an den vier Standorten gekreist, an denen die Gemeinde Riol Windräder plant. Bürger und Mitglieder des Vereins "Feller Gegenwind" sichteten den Gyrokopter von Fell, Longen, Longuich, Lörsch und Riol aus.

Fell/Föhren. Sonntagnachmittag, gegen 15 Uhr: Bürger sowie Aktive des Vereins "Feller Gegenwind" haben sich in Fell und in Orten entlang der Mosel positioniert. Derweil macht Pilot Joachim Schend am Flugplatz Föhren seinen Gyrocopter, einen Tragschrauber, der ähnlich einem Hubschrauber funktioniert, startklar.
Es ist das erste Mal, dass er für einen Verein, der sich gegen Windkraftpläne starkmacht, abhebt. "Ich fliege öfter für Förster und Landwirte, um Schäden zu dokumentieren", sagt Schend, bevor er dann Richtung Mosel aufbricht.
Aus großer Ferne zu sehen


Seine Aufgabe: Er fliegt genau dorthin, wo die Gemeinde Riol plant, vier Windräder aufzustellen. Schend "steht" eine Weile mit seinem Tragschrauber 150 Meter über Wald und Wiesen - exakt in der Höhe, in der sich die beabsichtigten Rotoren drehen sollen.
Marion Krämer (51) beobachtet die Veranschaulichung via Gyrocopter von ihrem Zuhause im Grundtal aus. "Ich war doch überrascht, wie gut man die Windräder hier sehen würde" sagt sie später. Diese Vorstellung gefalle ihr überhaupt nicht, vor allem da das Grundtal ein Ruhepol für viele Wanderer sei.
Gegenwind-Mitglied Stefan Heyer (37) war mit seinem Auto in Riol unterwegs. "Sowohl vom See Triolago, dem Neubaugebiet und dem Mitteldorf aus war der Gyrokopter eindeutig zu sehen", berichtet Heyer. Erwin Britz, zweiter Vorsitzender vom Feller Gegenwind, sagt: "Auch aus weiteren Orten des Moseltals, das ja gemäß Gutachten der historischen Kulturlandschaft geschützt werden soll, werden die Windräder deutlich sichtbar sein."
In Lörsch, Longen und Longuich war laut Britz der Gyrocopter zu sehen. Auch Manfred Schmitt (52) aus Fell hatte auf die Simulation gewartet und eine Überraschung erlebt, wie er sagt. "Schon heftig, wie gut sichtbar die Windräder von der Burg in Fell aus und vom Buswendeplatz am Ortsausgang Richtung Thalfang zu sehen sein werden", meint er.
Erwin Britz und seine Frau Christel wollen in den vergangenen Tagen sogar noch mehr gesehen haben: "Ein Rotmilan drehte seine Runden über dem Rioler Berg", behauptet Erwin Britz. "Es ist schon erstaunlich, dass die Gutachter das übersehen haben", meint er. Die Entdeckung des schützenswerten Schwarzstorchs und des Rotmilans hatten die geplanten Windräder in Fell, Pölich und in Teilen von Mehring jüngst gekippt (der TV berichtete). Dass der Rotmilan offenbar nicht über den Rioler Berg fliegt, hatten Windkraftgegner oft moniert.
Nach seiner Landung in Föhren berichtete auch Pilot Joachim Schend von einer guten Sicht auf Fell und Riol von den geplanten Windkraftstandorten aus 150 Metern in der Luft. kat

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