Mit dem Schweinehund auf großer Fahrt - Aktion Autofasten 2015 ist gestartet

Trier · Zum 18. Mal wird vom 1. bis zum 29. März die Aktion "Autofasten" angeboten: Bürger sind aufgerufen, das Auto stehen zu lassen - und die Möglichkeiten der eigenen Füße, des Fahrrads oder von Bus und Bahn zu entdecken. Kooperationspartner locken mit Sonderangeboten.

 Franz-Josef Euteneuer (mit Bahn-Mütze, Zweiter von links) erklärt die Vorzüge des Autofastens mit handfesten Argumenten: Ganz links nimmt VRT-Chefin Veronika Zänglein ihre Rolle an, Carsharing-Macher Patrick Wagner hält den Schweinehund in Schach und Gundo Lames fasst sich ein Herz für die Schöpfung. TV-Foto: Frank Göbel

Franz-Josef Euteneuer (mit Bahn-Mütze, Zweiter von links) erklärt die Vorzüge des Autofastens mit handfesten Argumenten: Ganz links nimmt VRT-Chefin Veronika Zänglein ihre Rolle an, Carsharing-Macher Patrick Wagner hält den Schweinehund in Schach und Gundo Lames fasst sich ein Herz für die Schöpfung. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Franz-Joseph Euteneuer liebt einen starken Auftritt, noch dazu für eine gute Sache. Er steht im Erdgeschoss des Alleencenters neben einem Kleinwagen und einem Dutzend Fahrräder. Ein Banner auf dem Boden verrät schon, dass hier für die Aktion Autofasten geworben wird. Aber das hält den Sozialpädagogen nicht ab, die Werbetrommel noch ein bisschen kräftiger zu rühren: An seinem Fahrrad ist ein großer Korb befestigt, und Euteneuer mahnt die Umstehenden mit kräftiger Stimme nicht nur, sie sollten "dem Korb ihrer Möglichkeiten keinen Korb geben" - nein, er greift noch tiefer in die Rattan- und Metaphernkiste und fördert daraus etwa das Herz zutage, das man sich fassen soll, um das Auto mal wieder stehen zu lassen.
Die spaßige Einlage ist Startschuss für die mittlerweile 18. Autofasten-Aktion, die wieder gemeinsam von den Kirchen im Südwesten Deutschlands und in Luxemburg ausgerufen wird - gemeinsam mit einer Menge privater und kommunaler Partner wie dem Verkehrsverbund Region Trier (VRT) oder dem Stadtmobil Carsharing. Zumindest während der Fastenzeit weniger selbstverständlich ins Auto zu steigen, stelle zunächst einmal "eine kleine erschwingliche Möglichkeit dar, den CO-Ausstoß zu verringern", sagt Gundo Lames vom Bischöfliches Generalvikariat Trier. Mobilität neu zu entdecken, etwa über den öffentlichen Nahverkehr, Fahrradstationen oder Carsharing bedeute aber auch "Verantwortung für das Klima und damit für die Schöpfung zu übernehmen".
Als Geschäftsführerin des VRT wäre es Veronika Zänglein sehr recht, wenn eine Begeisterung für den öffentlichen Nahverkehr über die Fastenzeit hinaus erhalten bliebe: "Wir helfen dabei, indem wir für den März ein Fasten-Ticket anbieten." Das gilt für das gesamte VRT-Gebiet und ist mit einem Preis von 56,80 Euro um fast 80 Prozent günstiger als ein reguläres entsprechendes Ticket.
Und auch Patrick Wagner hat eine Idee, wie der Blechlawine ansatzweise begegnet werden kann: Er hat in Kooperation mit den Stadtwerken das Carsharing-Projekt Stadtmobil ins Leben gerufen. Stadtweit fünf Autos können derzeit kurzfristig übers Telefon oder Internet gebucht werden. Ähnlich dem VRT gibt es auch hier während der Autofasten-Aktion ein vereinfachtes Schnupperangebot, bei dem die regulären Anmeldekosten von 60 Euro und ein Monatsbeitrag von sieben Euro wegfallen. "Es sind also nur die wirklich entstandenen Zeit- und Kilometerkosten zu bezahlen", sagt Wagner.
Und auch der Bürgerservice ist dieses Jahr wieder mit seiner Radstation beim Autofasten dabei: Am Hauptbahnhof, wo mehr als 240 Mietfahrräder bereitstehen, können Aktions-Teilnehmer etwa bis zu einer Woche lang umsonst ein E-Bike ausleihen - um vielleicht auf den Geschmack zu kommen, von dem Christopher König schon lange schwärmt. Für den Schulreferenten des Evangelischen Kirchenkreises ist der Verzicht aufs Auto oft eher ein Gewinn: "Ich fahre gerne mit dem Fahrrad in die Stadt", sagt er. "Das geht einfach und oft auch schneller, denn am Stau fahre ich einfach vorbei. Ich verzichte auch auf die Parkplatzsuche, bin kostenlos und meist stressfrei unterwegs."
Auch Franz-Joseph Euteneuer findet, man solle das Ganze eher als Bereicherung sehen. Aus dem Korb an seinem Fahrrad zieht er, ganz passend, auch noch einen echten Schweinehund von innen nach außen: Den solle man gar nicht krampfhaft bekämpfen, sondern lieber "annehmen".
Anmeldung und weitere Infos zur Aktion gibt es im Internet ( www.autofasten.de ) oder unter Telefon 0651/7105-600.Extra

Auch beim 18. Autofasten sollen die Teilnehmer nicht einfach nur alleine für sich Alternativen zum Auto suchen, sondern ihre Erfahrungen mit anderen teilen. Dazu sollten sich die "Aussteiger" aus der Region zunächst unter der Internetadresse www.autofasten.de anmelden - danach wird man per E-Mail über das weitere Vorgehen informiert. Auf der Seite findet sich auch Wissenswertes zum Thema sowie Termine von Veranstaltungen. Unter allen, die sich bis zum 24. Februar anmelden, werden außerdem Preise verlost wie Fahrräder, Freifahrscheine und verbilligte Zeitfahrkarten. fgg

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