Mit der Feldpost auf Spurensuche

Unter dem Motto "Helden: verehrt - verkannt - vergessen" haben sich 447 Schüler aus Rheinland-Pfalz beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten auf die Suche nach Heldenmythen begeben (der TV berichtete). Zu den Förderpreisträgern gehört Philip Steinbach aus Trier.

 Philip Steinbach.TV-Foto: Franziska Jäckel

Philip Steinbach.TV-Foto: Franziska Jäckel

Trier. (fj) Philip Steinbach ging für seinen Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten einer ganz speziellen Geschichte auf den Grund. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht sein Urgroßvater Willibald Schwarz, Soldat im Zweiten Weltkrieg. Steinbach hatte sich schon immer für die Zeit des Nationalsozialismus interessiert und viele Bücher darüber gelesen.

Als der 17-jährige Schüler des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier von dem Wettbewerb erfuhr, war für ihn klar, dass er sich mit dem Schicksal von Willibald Schwarz auseinandersetzen möchte. Durch die hinterlassene Feldpost seines Urgroßvaters bot sich ihm die seltene Möglichkeit, den Krieg aus der Sicht eines Zeitzeugen zu erfahren und gleichzeitig Ahnenforschung zu betreiben.

Die Recherche für seine Arbeit begann Philip Steinbach im Herbst 2008 in Weimar, da dort noch immer Willibald Schwarz' Frau und Kinder wohnen: "Dort las ich die Feldpost, suchte nach Dokumenten, wie seiner Geburtsurkunde, seinen Zeugnissen, und besuchte ebenfalls das Konzentrationslager Buchenwald."

Die Informationen konnte er jedoch erst im Januar 2009 auswerten. Ende Februar gab er sein fertiges Werk nach zwei Monaten intensiven Arbeitens ab.

Als Würdigung seiner Leistung erhielt er einen von 20 Förderpreisen, der mit 100 Euro Preisgeld dotiert ist. Der Titel "Held im Wandel" spiegelt Philip Steinbachs Ansicht nach wider, dass Willibald Schwarz kein Held im herkömmlichen Sinne sei. Zur Zeit des NS-Regimes sei er zwar als Held instrumentalisiert worden, da er bereit war, für sein Land zu kämpfen und zu sterben. Seine Verehrung sei jedoch aus der Zeit heraus zu erklären und nicht von langer Dauer gewesen, denn das Verständnis von einem Helden habe sich gewandelt.

Philip Steinbach: "In der DDR, wo seine Kinder und Frau groß wurden, galt er zu keiner Zeit als Held. Im Westen hätte er auch als keiner gegolten, und das hat sich bis heute nicht geändert."

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