Trier. Einmal Betriebshof und zurück. So hieß die Reiseroute der von SWT-Betriebsleiter Frank Birkhäuer und Albrecht Classen, technischer Leiter, geführten Bus-Rundreise für Presse und Politiker. Darauf vorgeführt ein Prototyp, der seit September im Linienbetrieb fährt und mit insgesamt vier Videokameras und Kontrollmonitoren für den Fahrer ausgestattet ist. 50 000 Fahrgäste transportieren die SWT-Busse täglich von A nach B, 60 Millionen im Jahr. Streitigkeiten unter Fahrgästen und Übergriffe auf die Chauffeure sind zwar nicht die Regel, kommen aber vor. So mussten sich in den Jahren 2007 und 2008 jeweils vier Busfahrer gegen Angreifer wehren, sechs bis sieben Mal gerieten Fahrgäste aneinander. Das sind zwar keine erschreckenden Statistiken, aber Grund genug zu reagieren. Vier Kamera-Augen pro Solobus sollen deshalb eventuelle Delikte (Vandalismus, Beschädigungen, Verschmutzungen, Diebstähle oder Auseinandersetzungen) aufklären oder sogar vermeiden helfen. "Und wir wollen damit das subjektive Sicherheitsempfinden unserer Fahrgäste erhöhen", sagt Stadtwerke-Chef Frank Birkhäuer. Die permanent aufgenommenen Daten werden 72 Stunden gespeichert, dann überschrieben. Außen an und in den Bussen informieren Schilder darüber, dass nichts unbeobachtet bleibt.

Eine Million Kilometer gefahren

Nicht nur für die Sicherheit werden die Stadtwerke aktiv. Auch für die Umwelt machen die Verkehrsbetriebe mobil. Ab dem Wochenende ist der erste von neun Bussen auf Triers Straßen unterwegs, der das Umweltzeichen "Der blaue Engel" trägt. Sechs weitere sollen die SWT-Busflotte (insgesamt 75 Fahrzeuge) im Jahr 2009 verstärken. Frisch vom Werk in Mannheim ausgeliefert ist der nach modernen Umwelt-Standards produzierte und betriebene Wagen mit aufgeklebter Werbung in eigener Sache der Stolz von Birkhäuer und Classen. "Damit sind wir in Sachen technischer Innovation ganz weit vorne", sagt Classen. "Ein tolles Fahrzeug", bestätigt auch Werkstattleiter Harald Birkel. Neben geringeren Abgas- und Geräuschemissionen sind vom Lack bis zur Ausstattung nach strengen Kriterien genormt nur umweltverträgliche Stoffe verwendet worden.

Dass Vermutungen, so ließen sich die aktuellen Fahrpreiserhöhungen erklären, Fehleinschätzungen sind, bestätigt Birkhäuer. "So hoch sind die Mehr-Investitionen gar nicht. Wir wollen den ÖPNV in der Stadt umweltfreundlicher machen. Bereits im vergangenen Jahr sind wir dazu mit sieben Bussen mit neuen Abgasstandards gestartet."

260 000 Euro beträgt der Neupreis eines normalen Solobusses, rund 283 100 Euro der eines Blauer-Engel-Wagens. Pro Gelenkbus, von denen die SWT sechs für 2009 geordert haben, investieren die Verkehrsbetriebe rund 350 000 Euro. Und die Investition wird nicht nur wegen neuer geforderter Umwelt-Richtlinien notwendig. Die ältesten Busse im Einsatz stammen aus dem Jahr 1994. Einer davon hat just zum Pressetermin den eine Millionsten Kilometer auf dem Tachometer angezeigt. Eine reife Leistung. "Aber nächstes Jahr geht dieser Bus in Rente", sagt Birkhäuer.

EXTRA Fahrplanänderungen: Am 14. Dezember treten die neuen Fahrpläne in Kraft. In der Stadt ändert sich an Fahrzeiten und Streckenführungen im öffentlichen Personennahverkehr wenig. Zu beachten ist, dass die Linie 3/83 Richtung Weismark wieder den alten Weg durch die Saar-/Matthiasstraße und über die Aulbrücke nimmt. Außerdem wird die Verbindung zwischen Porta Nigra und Petrisberg, Wissenschaftspark und Uni Campus 2 über die Sickingenstraße verbessert. Statt bisher nur alle 60 Minuten fahren die Busse der Linie 14 künftig im Halbstunden-Takt. Die Rückverlegung der Stadtbusse zwischen Nikolaus-Koch-Platz und Stresemannstraße durch die Metzelstraße ist noch nicht aktuell. (cofi)