Mit Erfahrung, Hund und Taschenlampe

Betrunkene Autofahrer und Drogenkonsumenten standen im Mittelpunkt der Polizeikontrollen im Rahmen des Landeskontrolltags. An sechs Kontrollstellen im Trierer Stadtgebiet waren von Freitagabend bis in den frühen Samstagmorgen rund 20 Polizisten im Einsatz. Sie kontrollierten rund 680 Autofahrer, von denen nun mehr als 60 mit Verwarnungen und Bußgeldern zu rechnen haben.

Trier. "Guten Abend, Verkehrskontrolle", diesen Satz müssen die rund 20 Beamten, die Landeskontrolltag in Trier teilnehmen, knapp 700 Mal sagen. "Die Schwerpunktthemen der Sonderkontrollen sind Alkohol- und Drogen", berichtet Einsatzleiter Werner Clemens. "Unser Ziel ist, die Verkehrssicherheit zu erhöhen", sagt der Hauptkommissar. Denn Alkohol- und Drogendelikte seien die Hauptursachen für schwere Unfälle.

Im vergangenen Jahr wurden bei 467 Verkehrsunfällen fünf Menschen getötet - das sind mehr als zehn Prozent aller Unfälle mit Toten - und 76 schwer verletzt, weil der Fahrer Alkohol getrunken hatten. Gerade bei jungen Autofahrern zeigen die Kontrollen Wirkung. "Viele lassen die Finger davon, weil ihnen der Führerschein wichtiger ist", weiß Clemens. Doch die Kontrollen zeigen auch: Es sind gerade junge Erwachsene, die unter Einfluss von Drogen ihr Fahrzeug steuern.

Um 21 Uhr stehen die Sperren, sind die Polizisten auf dem Posten. Kaum hat Clemens die Wache in der Südallee verlassen, klingelt sein Handy: "Wir fahren mit einer Person zur Dienststelle zwecks Blutentnahme" - ein positiver Drogenvortest an der Kontrollstelle in der Luxemburger Straße; eine zweite ist auf der B 51 in Höhe FH. Im Laufe der Nacht werden die Beamten auch in der Zurmaiener Straße, am Verteilerkreis Nord, am Parcelliufer und in der Aachener Straße kontrollieren. In der Luxemburger Straße leuchtet Clemens einem jungen Mann mit der Taschenlampe in die Augen. "Die Pupillen pulsieren", erklärt er, "und ziehen sich bei Licht kaum zusammen." Ein Hinweis auf Drogenkonsum, sagt der erfahrene Kontrolleur. Dem Autofahrer empfiehlt er einen Drogenvortest; insgesamt werden es 26 sein. Beim Urintest auf Cannabis, Amphetamin, Kokain und Opiate - "der ist 100 Prozent genau" - reichen wenige Tropfen. Erscheinen vier Streifen, ist der Test negativ. Wie bei dem jungen Fahrer. Es gehöre viel Erfahrung dazu, Menschen einzuschätzen, sagt Clemens. Bis zu vier Autos überprüfen die neun Polizisten gleichzeitig.

In der Bitburger Straße ist ein älterer Mann zu schnell unterwegs; er darf nach einem positiven Alcotests - einer von 51 an diesem Abend - seinen Heimweg zu Fuß antreten. Derweil lehnt ein junger Mann an seinem Auto - Personenkontrolle: ein positiver Drogentest. Eine Aufgabe für Waldo, den Drogenspürhund im Sondereinsatz. Hundeführer Gunnar Horst führt ihn zum Auto, Waldo schlägt an: Er hat ein Joint-Röhrchen entdeckt.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Zwei Luxemburger Autofahrer werden gleichzeitig überprüft. Nur zögerlich stimmen sie einem Drogentest zu, doch die Angst verhindert eine Urinabgabe. Nach und nach gestehen beide, am Vortag Joints geraucht zu haben. Sofort werden die jeweils drei Mitinsassen überprüft. Einer hat ein Gramm Marihuana in der Unterhose versteckt; ihm droht ein Strafverfahren wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Auch für ihn wird der Abend auf der Wache enden.

Gegen 6 Uhr am Samstagmorgen bauen die Beamten die letzten Kontrollstellen ab. Auch an anderen Orten in der Region kontrollierte die Polizei die Autofahrer. So wurden in Schweich auf der B 53 vor dem Kreisel, rund um Bernkastel-Kues und in Mülheim die Fahrer um die Papiere gebeten. Das Ergebnis der Nacht: Insgesamt überprüften die Beamten 680 Autofahrer, erstatteten 13 Strafanzeigen, leiteten neun Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein und sprachen 60 Verwarnungen aus. Bei vier Autofahrern stellten sie noch vor Ort den Führerschein sicher.

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