Mit Gefühl statt Kraft

Trier-Olewig · Sportliche Winzer, erfolgreiche Mädels und große Fässer: Das Fassrollen hat den Besuchern des Olewiger Weinfests wieder ein spannendes Spektakel geboten. Im Finale setzte sich eine Frau gegen die männliche Konkurrenz durch. Veranstaltet wird der Wettkampf vom Verein Muselpratschler.

 So sieht eine Siegerin aus: Jennifer Bruder ist die erste Frau, die das Fassrollen der Muselpratschler gewinnt. Sie setzt sich bei der sechsten Auflage des Wettkampfs durch. Tv-Foto: Lisa Bergmann

So sieht eine Siegerin aus: Jennifer Bruder ist die erste Frau, die das Fassrollen der Muselpratschler gewinnt. Sie setzt sich bei der sechsten Auflage des Wettkampfs durch. Tv-Foto: Lisa Bergmann

Trier-Olewig. Simon Endres ist heute zum ersten Mal dabei. Vorsichtshalber macht der 33-Jährige erst einmal einen Probelauf. "Die Koordination ist schwierig, es ist gar nicht so leicht, das Fass in der Spur zu halten."
Das 1000-Liter-Fass, das hier von den Wettkämpfern bewegt werden muss, wiegt ohne Füllung immerhin 50 Kilo und entwickelt auf dem leicht abschüssigen Weg schnell eine gewisse Eigendynamik.
Bereits zum sechsten Mal veranstaltet der Verein Muselpratschler das Fassrollen. Jeweils zwei Kontrahenten treten gegeneinander an und rollen ihr Fass durch ein Teilstück der Olewiger Brettenbach. Nach dem K.o.-Prinzip wird der Sieger ermittelt.
Seit seiner Premiere erlangt das Spektakel von Jahr zu Jahr mehr Bekanntheit. Vor zwei Jahren wurde das Fassrollen auf Betreiben der Winzervereinigung Trier-Olewig zum ersten Mal auf dem Olewiger Weinfest veranstaltet. "Das passt auch besser, schließlich haben schon die Römer ihre Fässer durch Olewig gerollt", sagt Frank Weyersbach, Eventmanager der Muselpratschler. Dementsprechend lassen es sich die Winzer nicht entgehen, in einem Schaulauf gegen Weinfestsponsor JTI selbst einmal die Fässer zu bewegen. Selbstverständlich können sie nach vier Runden den Sieg für sich verbuchen. "Die kennen halt ihre Fässer", scherzt Weyersbach.
Im Finale erleben die Zuschauer aber einen historischen Moment: Zum ersten Mal kann eine Frau den Sieg erringen. Mit deutlichem Vorsprung schiebt Jennifer Bruder, die mit ihrem Team von der KG Rote Funken angetreten ist, ihr Fass über die Ziellinie. Für Experte Weyersbach ist der weibliche Erfolg keine Überraschung: "Es kommt im Umgang mit dem Fass weniger auf Kraft als mehr auf Gefühl an, da haben die Frauen eindeutig Vorteile."
Rang zwei erreicht Michael Hartmann, den dritten Platz teilen sich Evelyn Thieltges und Andreas Spang. lbe

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