Mit Kamm und Schere in der Bütt

FILSCH. Feiern die Filscher und Irscher Karneval, geht kein Weg an Georgette Faldey vorbei. Sie hält nicht nur Büttenreden – die Vorsitzende der Irscher Burgnarren ist auch für Schminke und Frisuren zuständig.

Georgette I. von Schloss Trier - mit diesem offiziellen Titel stand Georgette Faldey 2001 den Trierer Narren vor. "Ein unvergessliches Erlebnis" sei das gewesen, schwärmt die 52-jährige Filscherin rückblickend. Und das, obwohl sie - nach monatelangen Vorbereitungen mit ihrem Mann Leo - rund 250 Auftritte in kürzester Zeit absolvieren musste. Höhepunkt: Ein Auftritt in der Europahalle vor mehr als 1000 Menschen. "Das ist etwas ganz anderes, als wenn Sie vor Vereinskollegen auftreten, die man kennt", sagt Faldey. Vor 30 Jahren zog Georgette Faldey mit ihrem Ehemann Leo, damals Fußballtrainer in Irsch, nach Filsch. Mit Karneval hatte sie bis dahin eher wenig zu tun gehabt. Doch als die Narren an die Tür klopften und um Mitarbeit bei Schminke und Frisur baten, willigte Faldey ein. Seit kurzem ist sie Erste Vorsitzende der Irscher Burgnarren. Sie hält dort Büttenreden, tanzt mit Gleichaltrigen bei den "Kleinen Elfen" mit und betreut die Gardemädchen. Faldey zeigt Fotos der Elfen aus dem vergangenen Trierer Karnevalszug: Bunte Farben, weite Kostüme, verwegene Hüte. Die Schminke sitzt so perfekt, dass die Filscherin sich selbst im ersten Moment auf dem Foto nicht wiedererkennt. "Ich habe im Vorfeld noch immer Lampenfieber", sagt die Vereinsvorsitzende. Aber sobald sie auf der Bühne sei, lege sich das ganz schnell. Beim jüngsten Gespräch in der Bütt habe sie mit einer Freundin über das Thema Fitness und Nordic Walking getratscht - nur sei man schnell bei den Männern hängengeblieben. In Filsch hätten die Faldeys als Zugezogene nie Ablehnung erfahren. Im Gegenteil: "Ich bin stolz auf die gute Nachbarschaft und wohne hier im Ort sehr gerne", betont Georgette Faldey. Fehle beispielsweise etwas im Haushalt, helfe die Nachbarin spontan aus. Mitten im Ort, im eigenen Haus, führt Georgette Faldey ihren Friseursalon mit vier Angestellten. Im kommenden Jahr feiert sie ihr persönliches Berufsjubiläum. "Ich habe schon als Kind gerne Haare frisiert", erzählt sie. Dann kam eine Lehre hinzu, anschließend der Meisterabschluss. In der Innung engagiert sie sich seit Jahren, veranstaltet zwischendurch Frisuren- und Modenschauen. "Ich bin nicht übermenschlich und mache auch Fehler." Die Kunden aber seien zufrieden. Angesprochen auf aktuelle Trends, nennt die Haarexpertin "die moderne Lässigkeit", Frisuren, die nicht soviel Aufwand benötigen. Ihr künstlerisches Lieblingsfeld sei die Hochsteckfrisur: "Das war früher alltäglich, heute wird es eher selten angefragt." Angesprochen auf ihre persönliche Zufriedenheit meint Faldey: "Ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Ich bin mit meinem Leben zufrieden."

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