Mit Kind und Kegel auf den Berg

TRIER. Ganz Trier, so schien es, war auf den Beinen, um kostenlos die Landesgartenschau zu besuchen. Die Rahmenbedingungen für den Tag der offenen Tür waren perfekt: Ferienbeginn, Wochenende und der Einzug von Hoch Karl.

Auf den Zufahrtsstraßen musste man sich in Geduld fassen. Eine nicht enden wollende Blechlawine rollte Richtung Petrisberg. Eine Sicherheitskraft am Eingang bemerkte: "Bis 14 Uhr war es ruhig, aber dann war schlagartig Betrieb." Mit Kind und Kegel, als Gruppe, Paar und solo waren Besucher aus Trier und Umgebung, aber auch zahlreiche Touristen angereist. Charlotte Kühn zum Beispiel hatte sich extra für diesen Tag frei genommen: "Ich finde, dieser Tag der offenen Tür ist eine gute Idee. Es ist doch schön, in Trier zu wohnen. Hier bekommt man so viel geboten. Als Rosenfreundin möchte ich mir die Rosengärten ansehen." Sandra und Ingrid, zwei Studentinnen, schlenderten gut gelaunt über das Gelände. "Auf eine Gelegenheit, mal günstiger auf die LGS zu kommen, haben wir gewartet. Jetzt ist auch noch Wochenende und schönes Wetter - das passt gut!" "Finden Sie nicht auch, dass die Leute alle neugierige Gesichter haben?", bemerkte ein LGS-Mitarbeiter. Ein Eindruck, der auch anderen aufmerksamen Beobachtern nicht verborgen blieb. "Gehört hat man ja schon so vieles", sagte eine Dame, die zum ersten mal auf dem Gelände war, "aber jetzt habe ich auch mal eine günstige Gelegenheit, alles selbst zu entdecken." Großen Zuspruch fanden die kostenlosen Führungen, besonders die unter Leitung von Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer. Gefragt waren auch die rollenden Transportmittel, denn bei sommerlicher Hitze fiel manchem die Bewältigung größerer Strecken schwer. Wie schon so oft in der vergangenen Zeit leuchteten hier und da bunte Schirme. Nur, diesmal dienten sie dem Schutz vor der Sonne, die gnadenlos vom Himmel brannte und den ein oder anderen Gast auf nahe liegende Ideen brachte: "Am liebsten würde ich jetzt in das Wasserband hüpfen", sagte Heike, die sich bereits ihrer Schuhe entledigt hatte. Ähnlich erging es wohl auch den Kindern, die sich die Wiesenhänge am Wasserband hinabrollen ließen, nicht ohne sehnsüchtig zum Wasser zu schielen. Ihre Familien campierten indessen auf den sattgrünen Wiesen. Sonnenanbeter tummelten sich auf den Liegestühlen, Picknickdecken wurden ausgebreitet. Ein Anblick, der Familie Compston aus England ein Gefühl von Heimat vermittelte. Sie verbringt eine ganze Woche in Trier und brachte ihre Begeisterung über die Stadt und den LGS-Besuch so zum Ausdruck: "We love it!" Geliebt, vor allem als Fotomotiv, wurde auch Christian Dirr, der Stelzenläufer, der diesmal in einem purpurroten Phoenix-Kostüm auftrat. So heiß, wie das Element, das er verkörperte, dürfte ihm auch unter der Verkleidung geworden sein, spätestens als die Salsa-Feuershow auf der Sparkassenbühne begann. So viele Zuschauer wie selten zuvor bei Veranstaltungen auf der LGS verfolgten das Spektakel. "Mir ist das fast zu viel Rummel hier", meinte eine Besucherin, "aber wenn es was umsonst gibt, muss man wohl damit rechnen." Die Veranstalter hoffen, dass der ein oder andere Besucher auch als zahlender Gast wiederkommt.

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