Trier. Langsam fährt der Füller über das Papier, mit bedacht setzt er eine Linie nach der anderen. Zeile für Zeile füllt der Roboter, der am Freitag beim Heilig-Rock-Fest damit begonnen hat, die Bibel abzuschreiben - und zwar in menschlicher Geschwindigkeit und historischer Schrift. Fasziniert schauen Besucher durch den Glaskasten, den Bewohner des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg gebaut haben, auf die Maschine. In Scharen sind sie gekommen, um das Kunstwerk zu bestaunen, das in den nächsten elf Monaten vor dem Dom steht. Denn erst zur Heilig-Rock-Wallfahrt wird der Roboter mit der Abschrift fertig sein. Er sei eine wunderbare Verbindung von moderner und archaischer Technologie, sagt Bischof Stephan Ackermann bei der Einweihung. Kurz zuvor hat er den Zuschauern auf dem Hauptmarkt verraten, dass es "in seinem Bauch schon ein bisschen kribbelt" knapp ein Jahr vor der Wallfahrt.Dort, auf dem zentralen Platz, tummeln sich zum Fest zahlreiche Gäste. Sie hören der Big Band der Alfred-Delp-Schule Hargesheim zu, informieren sich an einem der Stände. Einige sind gezielt gekommen, viele hat es aber auch nur zufällig zum Heilig-Rock-Fest geführt. "Ich dachte, es gäbe dieses Jahr nichts", sagt Elfriede Mertes aus Salmtal. "Aber es gefällt mir sehr gut, auch dass der Bischof da ist", fügt die 72-Jährige hinzu.Junge Menschen animieren

Ein paar Meter weiter steht "Ich mache mich auf den Weg, …" in großen Lettern auf Plakaten, die der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) verteilt. "Gemeinsam mit Freunden", "um an mein Ziel zu kommen" oder "um Menschen zu begegnen" haben Besucher den Gedanken weitergeführt. Nun prangen die großen weißen Zettel an einer Plakatwand - und bald auch im Internet. Denn der BDKJ möchte mit der Aktion vor allem Jugendliche und Kinder ansprechen und auf die Wallfahrt im kommenden Jahr aufmerksam machen. Auch Aaron und Katharina haben sich auf einem der Plakate verewigt. Stolz lächeln die beiden Kindergartenkinder in die Kamera. Gemeinsam mit ihren Müttern sind sie an diesem Tag beim Heilig-Rock-Fest. "Wir wollten den Kindern schon mal vermitteln, was nächstes Jahr passieren wird", sagt Nicole Reis, Katharinas Mutter. Deshalb besuchen sie auch das Pontifikalamt im Dom.Dort kommen am Nachmittag mehrere Hundert Messdiener zusammen, um zum Abschluss des eintägigen Festes gemeinsam den Gottesdienst zu gestalten. Und während im Inneren das Pontifikalamt beginnt, schreibt der Bibelroboter draußen unermüdlich weiter. Langsam, mit Bedacht, Zeile für Zeile. Bis zur Wallfahrt. www.volksfreund.de/video