Mit lautem Helau durchs Schneetreiben

Schweich · Karneval extrem in Schweich: Das Thermometer knapp unter null - dazu Schnee, der vom Wind quer hereingetrieben wird. Keine gute Ausgangslage für närrischen Frohsinn - doch Petrus hat die Rechnung wieder einmal ohne die Schweicher gemacht.

Schweich. Auf ein "traumhaft schönes, sonniges und nicht zu kaltes Wetter" hatte Schweichs Stadtbürgermeister Otmar Rößler noch einige Tage vor Rosenmontag gehofft. Doch als der rund einen Kilometer lange Zug am Montag kurz vor 14 Uhr auf der Oberstiftstraße in Position gebracht wird, ist dieser Traum ausgeträumt: War es am Vortag beim Isseler Umzug noch kalt und sonnig, ist es am Montag ebenso kalt, aber nicht mehr sonnig, sondern es schneit sich kräftig ein.
Dann lieber doch zu Hause bleiben? Aber nicht in Schweich, wo an diesem Tag das Stadtprinzenpaar Oliver I. und Doris II. das Zepter schwingt.
Als Sitzungspräsident Michael Wilke vom Schweicher Karnevalsverein (SKV) und Stadtbürgermeister Otmar Rößler in der "zugfreien" Brückenstraße ihre gemeinsame Moderation starten, beginnen sich die Straßen zu bevölkern.
Fast jede oder jeder Zweite am Straßenrand ist mehr oder weniger kostümiert erschienen - dabei beleben wieder bevorzugt Bären, Frösche, Giraffen und andere Exoten das Bild, wobei sich die zotteligen Ganzkörperkostüme erneut als besonders wettertauglich erweisen.
Was dann folgt, ist der bisher längste und teilnehmerstärkste Rosenmontagszug in der Geschichte des Schweicher Karnevals: Insgesamt 77 Gruppen zu Fuß oder mit Wagen sind gemeldet, und einen Kilometer lang ist das bunte Gesamtkunstwerk beim Abmarsch.
Mit lautem Helau, Tanzeinlagen und tosendem Discosound aus wattstarken Boxen, mit Blasmusik und Trommelwirbel wird dann dem Winter eingeheizt, auch wenn der aufgetaute Schnee dabei in den Kragen läuft. Völlig unbeeindruckt von Schnee und Nässe zieht auch die Musik- und Kostümgruppe aus der englischen Partnerstadt Portishead mit - wetterfeste Briten eben.
Nach drei Stunden ist der Spuk auf Schweichs Straßen für diese Session vorbei. Doch gefeiert wird noch weiter - diesmal aber in trocknen Sälen und Hallen.

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