Mit Mama und Papa an der Uni

Trier · Mit den Eltern im Hörsaal oder in der Bibliothek - das kommt einmal im Jahr vor. Wenn die Universität und die Stadt Trier zum "Elternalarm" einladen. Doch trotz eines 1a-Angebots sind nur rund 50 Eltern und Studierende gekommen. Vor allem der Januar-Termin scheint Schuld daran zu sein.

 Elternalarm: Kristina und ihre Eltern Birgit und Ingo Kasperek hören sich gemeinsam eine Kurzvorlesung im Audimax an. TV-Foto: Katja Bernardy

Elternalarm: Kristina und ihre Eltern Birgit und Ingo Kasperek hören sich gemeinsam eine Kurzvorlesung im Audimax an. TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. Kristina Kasperek stammt aus dem nordrhein-westfälischen Uedem und studiert seit Herbst 2012 Anglistik und Germanistik an der Uni Trier.
Ihre Eltern haben am Samstag 300 Kilometer zurückgelegt, um ihre Neugierde zu stillen: "Wir haben schon viel von unserer Tochter über die Trierer Uni gehört und wollten uns heute mal ein Bild machen", sagt Ingo Kasperek. Die Aktion "Elternalarm" sei dazu eine willkommene Gelegenheit, denn als Eltern habe man ansonsten nicht die Möglichkeit, die Uni kennenzulernen. "Wir wollen uns ja nicht einmischen", erklärt Papa Kasparek.
Erwartungsvoll nimmt die Familie im spärlich gefüllten größten Hörsaal der Trierer Uni, dem Audimax, Platz. Einige Reihen vor ihnen sitzen Heike und Jürgen Weis aus Saarlouis mit Opa Manfred Schwarz - ohne den Junior, einen VWL-Studenten. "Er schläft wohl noch", mutmaßt Jürgen Weis und hat vollstes Verständnis dafür.
Nach der Begrüßung durch den Uni-Präsidenten Michael Jäckel und den Geschäftsführer der Trier er Tourist-Info Hans-Albert Becker erleben Eltern mit und ohne Nachwuchs zwei äußerst unterhaltsame Kurzvorlesungen: Werner Schäfer (Anglistik), laut Jäckel der "Bastian Sick der Trierer Uni", referiert über die oftmals wenig bewusste Mehrdeutigkeit der Alltagssprache und reißt kurz das Thema Sprachwandel an. Professor Franz Dorn (Rechtshistoriker) gibt einen interessanten Einblick in die einstige Rolle des Trierer Erz-Bischofs bei der deutschen Königswahl. "Wenn Vorlesungen so gehalten werden, dann reißen sie die Studenten mit", meint Manfred Schwarz.
Nach dem lehrreichen Start führt der Präsident höchstpersönlich die Familien über den Campus und zum gemeinsamen Mittagessen. "Tolles Angebot", schwärmt Ferdinand Zingen aus Mertesdorf. Umso erstaunlicher, dass der Eltern-Alarm auch im dritten Jahr noch weit vom erklärten Ziel der Veranstalter, mehrere Hundert Eltern anzulocken, entfernt bleibt.
Das kann weder am Programm noch am Preis des Elternpasses (zehn Euro für Kurzvorlesungen, Campus- und Stadtrundgang, Mittagessen, freie Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs) liegen.
Tourist-Info-Chef Becker meint: "Der Januar ist nicht der Monat, in dem man auf Städtereise geht."
Zudem steckten zurzeit viele Studenten im Prüfungsstress. Die ursprüngliche Idee, den Elternalarm mit der Aktion "Winterliches Trier" zu verknüpfen, soll nun überdacht werden.
Fest steht: Den Elternalarm wird es weiterhin geben, die Frage ist nur wann.

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