Mit Musik Generationen verbinden

TRIER. Seit mehr als 40 Jahren ist Manfred May im Konzertleben der Stadt eine feste Größe. Für seine Verdienste erhielt er jetzt den Ehrenbrief der Stadt Trier.

Zeitweise schien es, als habe er vier Leben: Der begeisternde Sportpädagoge, der sensible, engagierte Schulmusiker, der kompetente Referendar-Ausbilder und nicht zuletzt der studierte Kapellmeister und Chorleiter, dessen Kompetenz und Tatkraft das Trierer Musikleben um vieles weiter gebracht haben. All diese Funktionen trafen sich in der Person von Manfred May wie in einem Brennglas. Der Ehrenbrief der Stadt Trier, den ihm Oberbürgermeister Helmut Schröer am Mittwoch im Rathaus überreichte, würdigt eine vielseitige Persönlichkeit. Manfred May gehört zur Grün-dergeneration in der Trierer Chorkultur. Nach dem Niedergang des Städtischen Musikvereins war er einer der Männer, die Triers Musikleben ein neues Gesicht gaben. 1963, mit 25 Jahren, gab er in St. Paulin sein erstes Trierer Konzert. Den Trierer Kammerchor, der sich seit 1993 Trierer Konzertchor nennt, gründete er ein Jahr später. Seither hat sich Manfred May als Chordirigent und als Veranstalter von Kammerkonzerten nicht nur mit dem gängigen Repertoire befasst, sondern Neuland betreten. Die Musik am kurtrierischen Hof des 18. Jahrhunderts ist von ihm neu entdeckt und sorgfältig für Aufführungen und Rundfunkproduktionen eingerichtet worden. Er hat in Orffs "Carmina burana" und Verdis "Requiem" Musik und Tanz verbunden. Er hat die Werke der Trierer Komponisten Hans Sabel und Heinz Heckmann zum Klingen gebracht, hat mitten im Kalten Krieg mit seinem Chor in Prag musiziert und Heinz Heckmanns Motette "Da Pacem, Domine" in Budapest aufgeführt. Und in den letzten Jahren hat er sich erfolgreich an die Oper gewagt. Im Mittelpunkt stand dabei immer eins: Die Freude am Musizieren zu fördern und über die Musik Generationen miteinander zu verbinden. Das ist kein Wirken im Elfenbeinturm gewesen, sondern Arbeit in der Gesellschaft und für die Gesellschaft. OB Schröer würdigte bei der Ehrenbrief-Verleihung dieses Engagement als Beitrag zur Le-bensqualität der Stadt Trier. Die musikalische Umrahmung der Feierstunde besorgte ein Ensemble des Angela-Merici-Gymnasiums unter Leitung von Ulrich Krupp. Manfred May betonte in seiner Dankesrede, dass die Ehrung nicht Abschluss seiner Arbeit sei, sondern Impuls zur Weiterentwicklung. Er bedankte sich beim Chor für dessen Einsatz. Und am Schluss seiner Rede richtete er einen Appell an die Politiker der Stadt: "Ich bitte Sie, im Rahmen Ihrer Verantwortung sich dafür einzusetzen, dass Trier sich als Festspielstadt von anderen Städten unterscheidet, dass der künstlerische Anspruch gewährleistet wird und man sich nicht blenden lässt von so genannten Events und Namen, die oft nicht halten, was sie versprechen."

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