Mit neuem Fahrgefühl durch Trier

Trier · Die Tourist-Information Trier vermittelt ab dem 5. März Stadtrundfahrten auf neuartigen Elektro-Rollern. Unternehmer Marco Justinger (34) will die "Segway Personal Transporter" auch auf Weinrouten und in Hindernis-Parcours einsetzen.

(cus) Bisher sind die Fahrzeuge vor allem aus Science-Fiction-Filmen oder Serien wie "Eureka - Die geheime Stadt" bekannt. Mancher hat sie auf Reisen in Hamburg, Wien oder Berlin erlebt. Ab Frühjahr 2010 gehören die "elektronischen Mobilitätshilfen" auch zum Trierer Straßenbild.

Seit einem halben Jahr sind die zweirädrigen Fahrzeuge der US-Firma Segway bundesweit für den innerörtlichen Straßenverkehr und auf Radwegen zugelassen. Grund genug für Marco Justinger aus Trier, in der Römerstadt ein neues Angebot zu schaffen.

Auf Vermittlung der Tourist-Information (TI) organisiert er geführte Touren mit je sechs Gästen. Von der Porta Nigra aus führt die zehn Kilometer lange Strecke entlang vieler Sehenswürdigkeiten. Über einen eingebauten Lautsprecher hört der Fahrer interessante Daten und Fakten zu den Anlaufpunkten.

Vor dem Start absolvieren die Teilnehmer eine halbstündige Einweisungs- und Testphase. Dafür ist die Fahrrad-Garage (ehemalige Unterführung) unter dem Porta-Nigra-Platz vorgesehen. "Die Fortbewegungsart ist einzigartig", sagt Justinger. Der Fahrer steht auf einer kleinen Plattform zwischen zwei Rädern und hält sich an einer Lenkstange fest. Lehnt er sich leicht nach vorne, setzt sich das Gerät in Bewegung. Lehnt er sich nach hinten, bremst es ab oder fährt sogar rückwärts. Mit Hilfe der Lenkstange fährt man Kurven oder dreht sich auf der Stelle.

"Im ersten Moment ist es natürlich total ungewohnt. Aber man bekommt schnell ein Gefühl dafür und wird mutiger", beschreibt TI-Leiter Hans-Albert Becker seinen Segway-Selbstversuch vor zwei Jahren. Wer mitfahren will, braucht mindestens einen Mofa-Führerschein, der auch im normalen Autoführerschein enthalten ist. Aus Sicherheitsgründen müssen die Fahrer einen Helm tragen, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Eine zweieinhalb- bis dreistündige Tour kostet 59 Euro pro Person. Für die Vermittlungsleistung zahlt Justinger der TI eine Gebühr. Eine spezielle Weinroute führt zu einem Moselwinzer mit Verkostung vor Ort. Die Fahrzeuge können zu verschiedenen Anlässen gebucht oder in einem Hindernis-Parcours eingesetzt werden. "Da die meisten Touren am Wochenende und abends laufen, werden meine Lebensgefährtin und ich viele selbst leiten", kündigt Marco Justinger an, der bei einer Bank in Luxemburg arbeitet. Zur Unterstützung will er Studierende engagieren. Geplanter Start der ersten Rundfahrt: 5. März.

Wer einen Segway-Transporter vorher testen will, kann das beim Auto-Salon am 23. und 24. Januar in der Arena Trier tun.

Meinung

Faszination Fortbewegung

Segways taugen weder für Geschwindigkeitsrekorde noch für Langstrecken. Und doch bedeutet ihre Erfindung ein weiteres kleines Kapitel in der Geschichte der menschlichen Fortbewegungsmittel. Denn Segways passen in keine der zuvor bekannten Kategorien. Neben der reinen Neugier lockt die Aussicht, die eigenen Fähigkeiten und die technischen Möglichkeiten in der Praxis auszuprobieren. Ist die Fahrt eher spaßig oder stressig? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich beim Rangieren? Der umweltfreundliche Elektro-Antrieb ohne Abgas passt jedenfalls gut in die Innenstadt und wird Aufsehen erregen. 59 Euro sind ein stolzer Preis, der sich nach ähnlichen Angeboten in anderen Städten richtet. Die Nachfrage wird zeigen, ob der Markt in Trier das hergibt. Das Risiko liegt beim Unternehmer. Die Stadt kann mit dem Alleinstellungsmerkmal nur gewinnen. m.hormes@volksfreund.de

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