Mit RWE ins Phantasialand

KREIS TRIER-SAARBURG. (ax/sw/f.k.) Die Informationsreisen des Energieversorgers RWE haben in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Der TV hat bei den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden des Kreises Trier-Saarburg nachgefragt, ob sie an solchen Reisen teilgenommen haben.

Eine klare Aussage gibt es von Werner Angsten (CDU), ob er wie Ex-Landrat Richard Groß auf RWE-Kosten an Reisen teilgenommen hat. "Nein, ich wurde bisher weder eingeladen, noch bin ich irgendwohin gefahren", betont der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See. Auch sein Amtskollege aus Hermeskeil sagt, dass er bei den in der Kritik stehenden Touren des Energiekonzerns nicht dabei war. Als Kommunalbeirat habe er lediglich Sitzungen besucht, die die RWE zweimal jährlich anbietet. "Dafür gibt es zwar auch ein Sitzungsgeld. Ich halte das aber nicht für skandalös, da es sich um Arbeitsbesprechungen handelt, bei denen es um kommunalpolitisch interessante Themen geht", betont der CDU-Politiker. Laut Hülpes finden diese Sitzungen "in der Regel in der Regionalstelle in Trier statt".Unterwegs mit dem Business-Club

Günther Schartz (CDU), bis Ende vergangenen Jahres Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg, gibt schmunzelnd Antwort auf die Frage, ob er mit den RWE gereist sei. "Ja, zweimal, allerdings nicht in ferne Länder." Im Jahr 2004 habe er eine Einladung des Energieversorgers angenommen und sei mit seiner Familie zu einem Familientag ins Phantasialand nach Brühl bei Köln gefahren. "Allerdings mit dem Privatwagen", betont Schartz. Fahrtkosten sowie den Eintritt für seine Frau und die Kinder habe er übernommen. Sie hätten lediglich das vom Energiekonzern organisierte Programm genutzt. Darüber hinaus sei Schartz vor etwa drei Jahren zu einer "Aida"-Aufführung ins Colosseum-Theater nach Essen gefahren. Auch bei diesem RWE-Angebot habe er Anfahrt und Übernachtung selbst bezahlt, beteuert der Landrat. Auf die Angebote aufmerksam geworden sei er über den Business-Club der RWE. "Der informiert über diese Veranstaltungen", sagt Schartz. Mitgliedskarte gleich weggeworfen

Winfried Manns (CDU), Stadt- und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, verneint die Frage vehement. "Die Mitgliedskarte, die mir der RWE-Business-Club vor einigen Jahren unaufgefordert zugeschickt hat, habe ich gleich in den Papierkorb wandern lassen." Er sehe jedoch kein Problem darin, wenn etwa Aufsichtsrats-Vorsitzende zu Informationszwecken "zweckgebundene Reisen" machten - schließlich müssten die sich Wissen über spezielle Sachgebiete aneignen. "Warum sollte sich jemand von den Informationsreisen ausschließen? Darin sehe ich keinen Sinn." Für die Angebote des Business-Clubs hingegen hat er wenig Verständnis: "Dieser Club ist dazu da, bestimmte Vergünstigungen von Partnerfirmen weiterzugeben. Ich habe meinen Kollegen des Gemeinde- und Städtebundes schon vor vier oder fünf Jahren empfohlen, sich an diesen Geschichten nicht zu beteiligen." Auch in den Chef-Büros der Verbandsgemeinden Trier-Land, Ruwer und Schweich ist der Business-Club bekannt. Bürgermeister Bernhard Busch (FWG) von der Verbandsgemeinde Ruwer sagt: "Ich erhalte öfter Einladungen für solche Reisen. Eine Teilnahme kommt für mich aber keinesfalls in Frage." Ebenfalls auf Distanz zu den Angeboten gehen Bürgermeister Berthold Biwer (CDU), Verbandsgemeinde Schweich, und sein Kollege Wolfgang Reiland (CDU) von der Verbandsgemeinde Trier-Land.

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