Mit Spaß zurück ins normale Leben

TRIER. Der ehemalige Kulturkreis Kernscheid spendete Spielgeräte für behinderte Kinder der Kinderfrühförderung und des Integrativen Kindergartens St. Matthias/Im Schammat.

Ein wenig Aufregung gab es schon im Raum für psychomotorische Therapie im Schammat-Kindergarten. Erstaunt und erfreut näherten sich die Kinder den neuen Spielgeräten. Nun sind Erzieherinnen und Therapeuten gleichermaßen in der Lage, Wiegebretter, Gleichgewichtspodest und besondere Stühle zum spielerischen und therapeutischen Erlernen der Körperwahrnehmung und Schulung des Gleichgewichtssinns zu nutzen. Das Gleichgewichtspodest hat zum Beispiel vier Rampen mit unterschiedlichem Belag, glatt, aus Rundhölzern oder mit Noppen, die das vorsichtige Herantasten an unterschiedliche Untergründe erlauben. Dies alles haben der ehemalige Vorsitzende des Kernscheider Kulturkreises, Alfons Trappen, und Kassenwart Sascha Kallenborn möglich gemacht. Sie verwendeten das ehemalige Vereinsvermögen zum Bau dieser Spiel- und Therapiegeräte. Dabei kam das Geld gleich zweimal sozialen Einrichtungen zugute, denn die meisten Geräte stammen aus der Caritas-Werkstatt für psychisch behinderte Menschen. Mit insgesamt 65 Kindern, davon zehn behinderten, ist der Kindergarten St. Matthias/Im Schammat eine relativ große Einrichtung. Im Regelbereich des Kindergartens können für neue Anschaffungen derzeit keine Mittel bereitgestellt werden. Deswegen ist Christiane Juny, Leiterin der Einrichtung, froh über diese Spende. Für außergewöhnliche Anschaffungen sei der Spielraum ziemlich gering, meint sie. Dennoch haben auch die nicht behinderten Kinder viel von den neuen Spielgeräten. Juny sieht auch hier weiteren Bedarf: "Bei unseren Regelkindern gibt es manchmal Defizite beim Gleichgewicht und bei der Körperwahrnehmung." Damit können so die Möglichkeiten von Logopädie, Krankengymnastik und Ergotherapie weiter als bisher mit neuem Gerät ausgeschöpft werden. Dennoch bräuchte der Kindergarten einen dringend fälligen Umbau, nur seien sich seit dem Jahr 2000 weder Stadt noch Land einig, wer die Zuschüsse zahlen soll. Vor einem solchen Hintergrund, so Juny, sei jede Spende willkommen.Eine Trommel aus gut klingendem Holz

Auch die Kinderfrühförderung wurde mit einer Zuwendung bedacht. Zur Musik- und Klangtherapie erhielt diese eine große Trommel. Aus besonders stabilem und gut klingendem Holz gearbeitet, kostet die Trommel rund 700 Euro. "Das erleichtert die Therapie von hyperaktiven Kindern wie schwerer behinderten gleichermaßen", sagt Hans Tilly, Leiter des Frühförderzentrums. Allerdings sprengen solche Anschaffungen den Etat der Einrichtung. Immerhin werden hier im Jahr über 2000 Kinder aus der ganzen Region ambulant betreut. Darunter sind sowohl Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom als auch geistig behinderte. Für einige von ihnen kann die Trommel einen Schritt ins normale Leben bedeuten.

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