Mit Tempo 30 zum Baurecht

TRIER. Der Stadtrat hat nun endgültig den Weg frei gemacht für das so genannte Paulinus-Center. Den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan fasste er am Donnerstagabend mit großer Mehrheit im zweiten Anlauf: Gegenüber der ersten Plan-Variante wurde in Sachen Verkehrslärm-Minderung nachgebessert.

 In der Zuckerbergstraße könnte der Lärm des Durchgangsverkehrs doppelt ausgebremst werden: Durch Tempo 30 und der Schaffung einer Linksabbiege-Möglichkeit ins City-Parkhaus. Foto: Roland Morgen

In der Zuckerbergstraße könnte der Lärm des Durchgangsverkehrs doppelt ausgebremst werden: Durch Tempo 30 und der Schaffung einer Linksabbiege-Möglichkeit ins City-Parkhaus. Foto: Roland Morgen

Es könnte die letzte Sitzung gewesen sein, in der sich der Stadtrat mit dem gleichermaßen spektakulären wie umstrittenen Projekt in der City befasst hat. Das Ja zum Bebauungsplan BM 125-1 "Zwischen Fleischstraße und Zuckerbergstraße" bringt dem Investor C+T Development (Berlin) nun definitiv das Baurecht für die auf 63 Millionen Euro veranschlagte Einkaufspassage auf den Grundstücken der ehemaligen Paulinus-Druckerei und des alten City-Parkhauses. Einen solchen Satzungsbeschluss gab es bereits Ende Januar, den aber hat die Stadtverwaltung nie amtlich bekannt und somit nicht rechtswirksam gemacht. Diese Vorsichtsmaßnahme erweist sich im Nachhinein als begründet. Denn die Fraktion der Grünen schaltete im Februar Aufsichtsbehörden ein. Resultat: Die Struktur- und Genehmigungs-Direktion (SGD Nord) beanstandet die Bauleitplanung durch die Stadt in keiner Weise, fürchtet jedoch Anwohner-Belastung durch Verkehrslärm. Daraufhin besserte die Stadt nach und ergänzte den Bebauungsplan um ein überarbeitetes Lärmgutachten und den Entwurf eines Lärmschutzkonzeptes. So sollen Metzel- und Zuckerbergstraße Tempo-30-Zonen werden. Als zusätzliche Vorkehrungen (zur Verkehrsverringerung) werden in der Zuckerbergstraße eine Linksabbiege-Möglichkeit zur Einfahrt ins City-Parkhaus sowie eine Sperrung der Walramsneustraße für Süd-Nord-Verkehr (aus Richtung Zuckerbergstraße) ins Auge gefasst. Das ist allerdings Zukunftsmusik, mit der sich noch die Fachausschüsse befassen müssen. Derweil lässt sich der Berliner Investor weiterhin Zeit und will nicht vor Dezember Bauarbeiter anrücken lassen. Und die müssen erst einmal die Druckerei- und die Parkhaus-Ruine abreißen. Auf TV-Anfrage bekräftigte C+T-Projektmanagerin Andrea Meyer, alle Planungen befänden sich "im grünen Bereich. Hinter den Kulissen geht es zügig voran". Bislang seien 40 Prozent der Gesamt-Einkaufsfläche von 13 000 Quadratmetern vermietet, gut zehn Prozent davon wird die spanische Textilkette Zara belegen (der TV berichtete). Bis Jahresende peilt die Projektchefin einen "Vermietungsstand von 65 Prozent" an.Das Ungetüm und die Nebelkerzen

Grünen-Ratsmitglied Dominik Heinrich nutzte die Ratssitzung erneut zu einer ausführlichen Generalabrechnung mit dem Projekt ("ein Ungetüm") und der Stadtverwaltung ("Investorenwünsche werden zu Lasten des Stadtbildes und der Gesundheit der Bürger durchgepeitscht"), was Baudezernent Peter Dietze später mit dem "Werfen von Nebelgranaten" verglich. Das Abstimmungsergebnis entsprach dem von Ende Januar: Die große Mehrheit von CDU, SPD und UBM segnete den Bebauungsplan ab, die Grünen votieren dagegen, und die FDP enthielt sich. Die amtliche Bekanntmachung des Beschlusses ist für kommenden Dienstag geplant. Ab dann könnte die C+T - theoretisch - bauen.

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