Mit Waffen-Attrappe unterwegs

"Total echt" sah die Pistolenattrappe aus, mit der ein 31-Jähriger in der Gerolsteiner Stadtmitte im Oktober etliche Autofahrer bedrohte. Nur durch Glück kam es zu keinem Unfall an der stark frequentierten Kreuzung. Der 31-Jährige steht heute als Angeklagter vorm Amtsgericht Daun.

Gerolstein/Daun. "Meine Frau und ich haben uns total erschrocken. Uns wurde ganz anders, als wir die Pistole erkannten", erinnert sich ein Autofahrer aus der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Er sei am 25. Oktober gegen 20.30 Uhr über die Raderstraße auf dem Weg ins Hotel Calluna gewesen, als ein Mann auf die Straße torkelte. Zunächst habe er einen Unfall in der linksabbiegenden Straße (Lissinger Straße) vermutet - bis der Passant mit der vermeintlichen Waffe auf sie zielte. Der Zeuge berichtet: "Ich ließ das Auto zurückrollen, und als er die Straße weit genug überquert hatte, habe ich Gas gegeben und bin in die Obere Marktstraße gefahren." Von dort rief er die Polizei an, die aber bereits von anderen Autofahrern alarmiert worden war (der TV berichtete).

Etliche Fahrer hat der 31-Jährige nachweislich mit der Pistolenattrappe bedroht. Nur durch Glück kam es an der stark frequentierten Kreuzung Lissinger-/Rader-/Obere Marktstraße zu keinem Unfall.

Als die Polizei eintraf, nahm sie dem Angeklagten die täuschend echt aussehende Waffenattrappe ab und brachte ihn zur Blutabnahme. Der 31-Jährige war stark betrunken. Er hatte 2,58 Promille Alkoholgehalt im Blut. Im Straßenverkehr gelten Delikte, die ab 1,1 Promille Blutalkohol begangen werden, generell als Straftat. Bei Menschen, die nicht regelmäßig Alkohol trinken, können ab 2,5 Promille lebensbedrohliche Lähmungen einsetzen. Trotz Vollrausch legte der Angeklagte den Fußweg zurück und schaffte es, die Verkehrsteilnehmer zu bedrohen. Ob sich die Trunkenheit strafmildernd auswirkt, wird sich heute Nachmittag im Prozess zeigen. Laut Strafgesetzbuch droht ihm für die Bedrohungen eine stattliche Geldstrafe oder sogar Freiheitsentzug bis zu einem Jahr. Zur Verhandlung, die um 15 Uhr am Dauner Amtsgericht beginnt, sind 13 Zeugen geladen.

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