Mit Weinstock, Bank und Schwenker

PFALZEL. Sie strahlt Lebensfreude und eine positive Lebenshaltung aus: Die gebürtige Saarländerin Uschi Hinsberger lebt seit vielen Jahren in Pfalzel und ist mit ihrem Schmuck- und Mineralienladen zur kommunikativen Anlaufstelle im Stadtteil geworden.

Bunte Mineralien und Kristalle, wohin das Auge blickt, schneckenähnliche Versteinerungen aus dem Loiretal, Schmuck aus Israel, Finnland und Südamerika: Wer Uschi Hinsbergers "Remise" in Pfalzel betritt, wird von einer angenehm unkonventionellen Atmosphäre umfangen, die vielleicht auch mit Hinsbergers persönlicher jugendlicher Ausstrahlung zusammenhängt. Die Anfänge ihrer Fossilien- und Mineraliensammlung liegen in ihrer früheren Heimat, in einem Wald irgendwo in Oberthal, einem Ort in der Nähe von St. Wendel im Saarland. Dort nämlich sei sie mit ihrem Mann bei einem Spaziergang über einen Rhyolith "gestolpert" - der aparte Stein schmückt noch heute Hinsbergers Ausstellung. Von Oberthal kam das Paar in den 70er-Jahren zum Studieren nach Trier. "Eine wunderschöne, gesellige Zeit", schwärmt Hinsberger, die ihre erste Wohnung in der Saarstraße hatte. Seit fast 30 Jahren lebt Hinsberger in Pfalzel. Mittlerweile in einem eigenen kleinen Häuschen in der Münzstraße, in dem man sich gleich zu Hause gefühlt habe, erinnert sich Hinsberger dankbar an ein Münzstraßenfest, das die Nachbarn zum Kennenlernen organisiert hatten. Da ein Garten vor Hinsbergers Haus fehlt, verlegt die Familie ihre Freiluftsaison kurzerhand "auf das Trottoir", schmunzelt Hinsberger. "Mit einem wilden Wein vor dem Haus, einer Bank und einem Schwenker", sagt die gemütliche Saarländerin. Private Feste würden somit eben vor dem Haus stattfinden. Als Kommunikationsdesignerin machte sie sich selbstständig und war in ganz Deutschland und im Ausland auf Messen und Märkten unterwegs. Dort tauschte und verkaufte sie Schmuck und Mineralien, die sie in unwegsamem Gelände zusammen mit ihrem Mann auf verschiedenen Reisen gefunden hatte - das gerade geborene Töchterchen Inès stets "im Täschchen mit dabei". Als das kleine Ladenlokal in Pfalzel frei wurde, keimte in Hinsberger die Idee, den Laden probehalber für ein Jahr zu mieten. Das war vor elf Jahren. "Der Laden bringt hier nichts", sei die Reaktion von manchen Pfalzelern gewesen. Mittlerweile gehört Hinsberger mit ihrem Mineralien- und Schmuckladen längst zur Pfalzeler Geschäftsszene. Mal mache sie "so ein bißchen soziale Beratung, ich bin ja halt da". Mal habe sie ein Straßenfest mit umliegenden Einzelhändlern organisiert - und habe selbst importierten spanischen Wein dazu beigesteuert. Stichwort Spanien: Überhaupt liebt die apart gekleidete Frau die mediterrane Küche, träumt davon, für ein halbes Jahr in den spanischen Pyrenäen nach Fossilien zu suchen - und tanzt leidenschaftlich gern Salsa. Ein Hobby, das sie durch einen "Menschen"-Artikel im TV entdeckte. "Das hält fit und macht Spaß", findet Hinsberger, und so wie es die unkonventionell gekleidete Designerin sagt, glaubt man ihr aufs Wort.

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