Mitten durch statt außen vor

TRIER. Nach den Querelen um Baukosten und Landeszuschüsse gibt es beim Umbau des Simeonstifts erneut Probleme: Ob der Zugang vom Simeonstiftplatz in den Brunnenhof künftig durch das neue Restaurant führen darf, ist Thema bei der nächsten Stadtratssitzung

Die Architektur-Pläne sehen vor, dass die künftige Gastronomie im Westflügel zwischen Brunnenhof und Simeonstiftplatz untergebracht ist. Die Küche soll dabei im rechten Gebäudeteil untergebracht sein, der Gastraum im linken. Das Problem: Zwischen Küche und Gastraum verläuft der Zugang vom Simeonstiftplatz in den Brunnenhof. Durch das Gittertor, die kleine Treppe hinauf und die wenigen Stufen wieder hinab zum Innenhof soll es quasi durchs Freie gehen. "Kreuzungsverkehr" zwischen den hunderten Trier-Besucher, die täglich von der Touristenbushaltestelle in der Franz-Ludwig-Straße zur Porta strömen und den Kellnern, die das Essen durch den Durchgang tragen, ist programmiert. Für den voraussichtlichen künftigen Mieter der Gastronomie - die Bitburger Brauerei - ist der offene Durchgang nicht ideal, ein Gespräch mit dem städtischen Wirtschaftsdezernat sollte die Situation verbessern helfen. Die Überlegung: Die Gittertür am ersten Torbogen könnte mit Glasscheiben und einer Glastür geschlossen werden. Am zweiten Torbogen zum Brunnenhof könnte zumindest in den Wintermonaten eine weitere Verglasung Gastro-Flur, Kellner und Speisen vor Witterungseinflüssen schützen. Diesen Vorschlag stellte Baudezernent Peter Dietze der vom Stadtrat eingesetzten baubegleitenden Kommission vor - und stieß auf Gegenwehr: "Wird den Wünschen der Brauerei gefolgt, verliert der Durchgang seinen offenen Charakter. Trierer und Touristen hätten das Gefühl, durch eine Gastronomie gehen zu müssen, wenn sie in den Brunnenhof wollen", schimpft Dominik Heinrich, Architekt und Grünen-Stadtratsmitglied. "Der kürzeste und schönste Weg für die Touristen, die mit Bussen in der Franz-Ludwig-Straße ankommen, zur Porta und zur Tourist-Information führt durch den Brunnenhof. Eine Verglasung könnte sich als Barriere erweisen", befürchtet Robert Noll, stellvertretender Leiter der Tourist-Information. Kommissions- und FDP-Stadtratsmitglied Karl-Josef Gilles ist ebenfalls nicht begeistert. Starr auf die ursprünglichen Pläne bestehen könne man allerdings auch nicht, weil dann der Pächter abspringen könnte. "Weil wir mit der Pacht die Finanzierung abtragen, gibt's da schon eine finanzielle Abhängigkeit." Tatsächlich hatte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch in den Finanzberatungen argumentiert: "Wir zahlen die neue Gastronomie mit den Einnahmen aus der Pacht ab, und nach neun Jahren fangen wir an, gutes Geld zu verdienen." "Gastronomie muss Rücksicht nehmen"

Heinrich schäumt: "Es kann nicht sein, dass der Mieter einer Teilfläche diktiert, wie das Gesamtkonzept aussehen soll!" Der Kölner Architekt Lukas Baumewerd hat die Umbaupläne für das Simeonstift entworfen. "Der Wunsch des Gastronoms ist zwar nachvollziehbar, aber alles, was in dem denkmalgeschützen Gebäude untergebracht wird, muss Rücksicht auf die historische Substanz nehmen!" Auf Anfrage der Verwaltung hat Baumewerd verschiedene Lösungen für die Verglasung des Zugangs erarbeitet. Um die Angelegenheit zu klären haben die Grünen für die nächste Stadtratssitzung am 2. November eine Anfrage eingereicht. Baudezernent Dietze ist beruhigt. Zwar sei die Schließung der Torbögen diskutiert worden, entschieden sei allerdings noch nichts. "Es werden verschiedene Varianten durchgearbeitet, das Votum der Kommission wird dabei einbezogen."

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