Mittwochs klingeln die Helfer von der Tafel

Seit fünf Jahren transportieren ehrenamtliche Helfer Lebensmittel der Trierer Tafel in den Stadtteil Ehrang und bringen sie den Menschen nach Hause. Das Kooperationsprojekt der Pfarrgemeinde St. Peter Trier-Ehrang will Menschen am Rande der Gesellschaft helfen.

 Dieser Rentner hat nicht genug Geld, um sich täglich Essen kaufen zu können: Daher hilft Wolfgang Krüger (links) mit den Tafel-Lieferungen und bringt ihm die Lebensmittel nach Hause. TV-Foto: Gabriela Böhm

Dieser Rentner hat nicht genug Geld, um sich täglich Essen kaufen zu können: Daher hilft Wolfgang Krüger (links) mit den Tafel-Lieferungen und bringt ihm die Lebensmittel nach Hause. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Ob der Mann bedürftig ist, erschließt sich bei der kurzen Übergabe der Lebensmittel nicht. Dass er arm dran ist, schon. Ein Heim, das die Größe eines Gartenhauses hat: Wer hier freiwillig im Hinterhof der Ehranger Straße wohnt, ist ohne Zweifel ein Mensch am Rande der Gesellschaft.
Hilfe aus christlicher Haltung



Mehr als 80 Menschen aus Ehrang beziehen derzeit regelmäßig Lebensmittel über die Trie rer Tafel, berichtet Diakon Wilhelm Kunzen. Die meisten fahren nach Trier und holen sich dort die Nahrungsmittel ab. Etwa 35 Menschen können dies nicht, weil sie alt oder krank sind. Seit fünf Jahren holen jeden Mittwoch acht Männer und zwei Frauen Lebensmittel bei der Tafel ab und bringen sie zu Hilfsbedürftigen in der Pfarrei. Das Ehranger Tafelprojekt wurde von dem Malteser Jürgen Schmitt, Pfarrgemeinderätin Gisela Born und Diakon Kunzen ins Leben gerufen. Anfangs waren es sieben Menschen, die mit Nahrungsmitteln versorgt wurden. Mittlerweile hat sich die Zahl verfünffacht.
Voraussetzung für die Tafel-Lieferung sei, dass die Leute die Grundsicherung erhielten, berichtet Kunzen. Er ist überzeugt, dass die Hilfe aus christlicher Haltung geboten ist. Er räumt aber Verständnis für manche Vorbehalte gegenüber den Tafel-Projekten ein und spricht von einer gewissen Enttäuschung, wo es Betroffene in Einzelfällen nicht aus ihrer Misere geschafft hätten. "Das ist aber eher die Aufgabe der Jobcenter. Unser Anliegen ist nur, dass es den Leuten bessergeht!"
Fahrdienst eingerichtet



Daher hat die Pfarrei auch einen Fahrdienst eingerichtet, der Hilfsbedürftige zu Ärzten fährt oder bei Besorgungen hilft - neuerdings auch in Pfalzel und Biewer. So unterstützt der Ehranger Tafeldienst zum Beispiel eine Frau, die sich alleine um ihre drei Kinder kümmert und nicht genug Einkommen hat. Oder den eingangs erwähnten Mann, der in einer Art Gartenhaus lebt. "300 Euro Rente bekomme ich, davon bezahle ich 180 Euro Miete", erklärt der Rentner. Mit dem Gemüse, das ihm Helfer Wolfgang Krüger zusammen mit anderen Lebensmitteln in einer Tasche gebracht hat, will er sich eine Suppe kochen.

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