Moderne Bilder in altem Gemäuer

TRIER. Ein Nicken hier, ein Zwinkern da, eine gehobene Hand – jedes noch so kleine Zeichen erleichterte die Geldbörse. Unter den Hammer von Auktionator Helmut Schröer kamen acht Bilder der Künstlergruppe p.arte. Sie stellten ihre Ansichten vom Frankenturm aus und ließen sie zugunsten der Benefiz-Kampagne versteigern.

Fast düster und mystisch sind die Bilder von Slawa Prischedko, farbflirrend die Arbeiten von Mario Diaz Suarez. Ungewöhnliche Details stellt Elisabeth Kretzschmar in den Mittelpunkt, Victoria Prischedkos Bilder strahlen mit faszinierender Farbigkeit. Bernhard Müller zeigt Wege, Lebenswege, in Holz geschnitten. Einige von Mathilde Rollers Bildern, Tinte auf verschiedenen Materialien, erinnern an italienische Sgraffitomalerei. Bianka Hering experimentiert, setzt neue Zugänge zum Thema frei. "Frankenturm 110" heißt eine ungewöhnliche Installation, Klingelknöpfe im Erste-Hilfe-Kasten. Bei "frank und frei" klingeln, ist die Aufforderung, um beherzt ein mittelalterliches Gebäude zu retten. Jeder der sieben Künstler hat seinen individuellen Stil, allen gemein war in den vergangenen Monaten die Auseinandersetzung mit einem Thema. Der Frankenturm, von der bildenden Kunst als Motiv verschmäht, stand im Mittelpunkt der Arbeit. Die Trierer zeigten schon bei der Vernissage am Sonntagmorgen großes Interesse an der Ausstellung zeitgenössischer Malerei, war doch auch der Ort der Kunstschau ungewöhnlich. Der Frankenturm selbst sollte die Bühne sein. Das Ambiente hätte passender nicht sein können, Bilder und Gemäuer gingen eine gelungene Synthese ein. Es war Anliegen der Mitglieder des Kunstvereins p.arte und Ausstellungskonzeption, die Werke moderner Kunst mit Respekt vor dem 900-jährigen Bauwerk zu inszenieren. Auch die Versteigerung von acht Bildern stieß auf viel Resonanz. Oberbürgermeister Helmut Schröer schwang dabei den Hammer und die Trier-Gesellschaft konnte sich über einen Gewinn von 4390 Euro freuen - ein weiterer Baustein für den Ausbau und die dauerhafte Öffnung des alten Gebäudes. "Das war ein sehr interessiertes Publikum. Es wurde viel gefragt, einige Menschen waren überrascht von der Vielfalt und die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten. So positiv haben wir das nicht erwartet", sagten Bernhard Müller und Viktoria Prischedko erleichtert und erfreut. Bis Mitte Januar 2006 werden die Frankenturm-Ansichten der p.arte-Künstler in der Galerie Kaschenbach ausgestellt, ein Drittel des Verkaufspreises jedes Bildes kommt der Benefiz-Aktion zugute. Etwa 400 Meter vom Turm entfernt rockten Musiker zu gleicher Zeit in der Kneipe "de Winkel". Die Trierer Bands Penalty und Julia Reidenbach & Junes machten musikalisch mobil für den Frankenturm. Die "Winkel"-Wirte Winfried Schmitt und Maurice Frederiks stifteten Bier, und das Kneipen-Team organisierte das wohl späteste Grillfest des Jahres im Biergarten.

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