"Molkerei-Politik für alle Milchbauern"

SCHWEICH (hwg). "Rheinland-Pfalz muss eine Molkerei-Politik machen, die allen Milcherzeugern dient." Klare Worte von Heribert Metternich, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, am Valentinstag in Schweich. Metternich unterstützte im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg eine rheinland-pfälzische Fusion von Muh und der Hochwaldwerke.

Nach den Worten von Heribert Metternich vollzieht sich für die Landwirtschaft derzeit ein positiver Wandel in der Gesellschaft. Die Zeiten von Flächenstilllegung seien endlich vorbei. Man werde auf einmal wieder gebraucht, da sich viele Warenströme aus Südamerika von Europa weg drehten in Richtung Tigerstaaten wie China, Indien und Pakistan, wo 250 Millionen Menschen mehr Nachfragepotenzial entwickelten als ganz Europa zusammen. Diese Lücken könne die regionale Landwirtschaft füllen. Auch bei der Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen kommt den Landwirten laut Metternich neue Bedeutung zu. Fossile Energien seien endlich, und man sei abhängig je nachdem, wer an welchem Erdöl- oder Erdgashahn das Sagen habe. Hier habe die Landwirtschaft großes Potenzial vor Ort zu bieten. Staatsminister Hendrik Hering will Landwirte und Winzer in einer EU-Initiative unterstützen und sich dafür einsetzen, dass landwirtschaftliche Produkte künftig nicht mehr unter ihrem Einstandspreis verkauft werden dürfen. Die Zeiten mit dem Motto "Geiz ist geil" müssten endgültig vorbei sein. Kreisvorsitzender Walter Clüsserath warnte in seiner Begrüßung davor, wertvolles Agrarland ähnlich rücksichtslos wie zum Beispiel in Madeira zu überbauen. Das schade auch dem regionalen Tourismus und der Kulturlandschaft. Dank richtete er unter anderem an die regionale Europaabgeordnete, die dafür gesorgt habe, dass die von Europa geforderte Inhaltsdeklaration bei Wein künftig nur wirklich Allergie auslösende Stoffe aufführe und nicht alle Inhaltsstoffe, und so unnötige Irritationen des Verbrauchers vermieden würden.Keine rücksichtlose Überbauung von Ackerland

Landrat Günther Schartz forderte in seinem Grußwort von der Landesregierung ein, vor möglichen Behördenverlegungen oder dem Verkauf der Domäne Avelsbach informiert zu werden, um reagieren zu können. Die DLR-Außenstelle Trier müsse dauerhaft gesichert werden. Auch die Prüfung der hiesigen Weine müsse beim Untersuchungsamt bleiben und dürfe nicht stillschweigend abgezogen werden. Schartz mahnte in der mehrstündigen Versammlung auch manche "Verhältnismäßigkeit" bei der Überprüfung durch die EU-Kommission an: Müssen 20 Mann einen Hof kontrollieren, wenn es um die Auszahlung von 2000 Euro geht? Beifall bekam er dazu von einem Landwirt aus dem Nachbarlandkreis Bernkastel-Wittlich. Bei ihm war unangemeldet ein amtliches Fahrzeug auf den Hof gefahren unter Missachtung aller geltenden Hygienevorschriften für landwirtschaftliche Betriebe. "Wer zahlt mir den Schaden, wenn ich dadurch morgen einen Schaden im Viehbestand habe?" Gewarnt wurde auf der Jahreshauptversammlung im Schweicher Hotel Leinenhof auch vor neuen Tricks von Abmahnvereinen. Neueste Masche: das Durchforsten des Internets nach direktvermarktenden Winzern. Teure Abmahnungen und Anwaltskosten werden denen in Rechnung gestellt, die auf den Seiten keinen Liter-Grundpreis für ihre Weine aufführen. Rat der anwesenden Juristen: Diese Seiten sofort nachbessern!

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