Prozess Mordversuch aus Mitleid: Trierer Staatsanwalt fordert acht Jahre Haft für Vater

Trier · Im Prozess gegen einen 63-Jährigen, der im vergangenen Oktober versucht haben soll, seine 35-jährige Tochter in Trier umzubringen, fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von acht Jahren für den Angeklagten.

Mordversuch aus Mitleid: Trierer Staatsanwalt fordert acht Jahre Haft für Vater
Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Der Mann hat nach der Tat versucht, sich selbst umzubringen. Er begründete die versuchte Tötung der Tochter mit deren schweren Erkrankung. Sie habe mehrmals den Wunsch geäußert, zu sterben.

Oberstaatsanwalt Eric Samel sieht es als erwiesen an, dass sich der Vater des versuchten Mordes seiner sehbehinderten und psychisch kranken Tochter schuldig gemacht hat. Samel sprach von einer heimtückischen, brutalen Tat, die ihresgleichen suche. Es habe ein regelrechtes Gemetzel gegeben.

Tochter und Vater überlebten die Tat, weil sich die 35-Jährige blutüberströmt aus der Wohnung schleppte und Nachbarn um Hilfe bat. Laut rechtsmedizinischem Gutachten, war die Frau in akuter Lebensgefahr und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Laut Samel habe die Tochter einen unbändigen Lebenswillen, sie habe nicht sterben wollen.

Zuvor bescheinigte der psychiatrische Gutachter, Wolfgang Retz, dem Angeklagten eine psychische Störung, die aber nicht krankhaft sei. Er habe die Tat, die sich in der Wohnung der Tochter ereignet hat, geplant und sie nicht im Affekt begangen, so der Gutachter. Der Angeklagte hatte am Morgen noch einmal versucht zu erklären, warum er die Tochter mit mehreren Messerstichen und anschließend sich selbst töten wollte.

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