Verkehr Neue Planvariante für Moselbrücke

Schweich · Der Landesbetrieb Mobilität prüft einen Neubau neben der alten Schweicher Brücke. Aber es gibt noch einen anderen Favoriten.

 Moselbrücke Schweich

Moselbrücke Schweich

Foto: Albert Follmann

Bei der Planung der neuen Moselbrücke in Schweich deutet sich eine Kehrtwende an. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) untersucht jetzt auch ernsthaft eine völlig neue Variante: einen Neubau parallel zum bestehenden Bauwerk und leicht versetzt in Richtung Longuich-Kirsch. Die Schweicher Moselbrücke stammt aus dem Jahr 1950; sie soll abgerissen werden, weil der Beton gravierende Schäden aufweist. Außerdem sind mehrfach Schiffe gegen Brückenpfeiler geprallt – zuletzt vor wenigen Tagen (der TV berichtete).

Die parallele Linienführung gleich neben der alten Brücke hatte der LBM bisher nicht als offizielle Untersuchungsvariante auf dem Schirm. Allerdings gibt es eine leicht abgewandelte Form, nämlich die Planvariante 4 (siehe Visualisierung), bei der die Brücke auf der Schweicher Seite spitz auf den Kreisverkehr zuläuft. Diese Linienführung war für den LBM bisher keine erste Wahl, weil auf der Kirscher Seite nur unwesentlich mehr Platz für die Verkehrsanbindung ist, als das heute unter der Hangbrücke der Fall ist. Auch würde eine spitz auf die Schweicher Seite zulaufende Brücke eine Umgestaltung des Kreisels bedeuten. Hingegen ist Variante 4 der Favorit von Kommunalpolitikern und Geschäftsleuten, weil die Verkehrsachse über die Mosel hinein in die Stadt Schweich beibehalten werden könnte.

Bislang favorisierten die Straßenplaner die Variante 3. Das ist ein Brückenstandort neben der Autobahnbrücke in Höhe von Longuich-Kirsch. Dort stehen mehr Flächen zur Verfügung. Laut LBM könnten die Straßen und Brückenzufahrten großzügiger und sicherer gestaltet werden.  Auch gebe es so gut wie keine Sperrzeiten für den Verkehr: Bis die neue Brücke gebaut sei, könne die alte genutzt werden.

Kritiker bemängelten, dass Autofahrer auf der Fahrt nach Trier Umwege machen müssten und sich die angestammten Fahrwege änderten – auch und insbesondere zu Lasten der Schweicher Geschäftswelt. Dem LBM wurde vorgeworfen, er habe von vornherein nur „seine” Vorzugsvariante 3 verfolgt, die anderen seien nur Staffage.

Nach Auskunft der Straßenplaner sollen Bürger und Kommunen im zweiten Quartal 2018 umfänglich über die neue Variante informiert werden. Auf TV-Anfrage gibt der LBM keine Planungsdetails preis. Es heißt lediglich, dass die Parallelversion der Variante 4 „grundsätzlich denkbar” sei. Neben dem Neubau eines Knotenpunkts auf der Seite von Longuich-Kirsch müsse auch der vorhandene Kreisverkehr auf der Schweicher Seite umgestaltet werden. Außerdem sei mit starken Beeinträchtigungen des Verkehrs zu rechnen. Es sei nicht damit getan, die alte Brücke abzureißen und dann den Verkehr von einem auf den anderen Tag auf die neue Brücke zu verlagern, sagt LBM-Fachgruppenleiter Marc Kuhn.  Der Bau von neuen Widerlagern und neuen Knotenpunkten erfordere Eingriffe in den Verkehr.

 Diese Planvarianten hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) für den Neubau der Schweicher Brücke untersucht. Variante 3 ist der Favorit des LBM, sie wird aber vor Ort abgelehnt. Aktuell wird eine abgewandelte Variante 4 mit paralleler Linienführung zur alten Brücke (Variante 1) untersucht.

Diese Planvarianten hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) für den Neubau der Schweicher Brücke untersucht. Variante 3 ist der Favorit des LBM, sie wird aber vor Ort abgelehnt. Aktuell wird eine abgewandelte Variante 4 mit paralleler Linienführung zur alten Brücke (Variante 1) untersucht.

Foto: LBM

Laut LBM werden derzeit Details ausgearbeitet, um möglichst allen Fragen gerecht zu werden, die bei den Infoveranstaltungen im Frühjahr gestellt werden könnten. Wie der LBM weiter mitteilt, ist der Abstimmungsbedarf mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord größtenteils abgewickelt. Hier geht es hauptsächlich um die Hochwasserproblematik. Auch mit dem Verkehrsministerium stimme man sich ab. Wie berichtet, hatten Kommunalpolitiker aus Schweich und Longuich Ende März Fragen zum Brückenneubau nach Mainz geschickt. Eine Antwort steht noch aus. Verkehrsminister Volker Wissing hatte auf Nachfrage von Schweichs Stadtbürgermeister Lars Rieger im Juni um Geduld gebeten. Es gebe „weitere Untersuchungen”. Rieger, der gestern über den TV von der neuen Planung erfuhr, freut sich: „Offenbar hat unser Fragenkatalog zu einem Umdenken geführt.”

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