Moselfest am Zurlaubener Ufer mit zehntausenden Besuchern

Trier · Das gute Wetter beim 56. Moselfest hat nicht durchgehalten. Am Sonntag vertrieb der Regen zahlreiche Musikfans vom Gelände. Die Verantwortlichen zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf dennoch zufrieden.

Trier. Vier Minuten vor dem Feuerwerk war die Stimmung vor der Wieweler Bühne auf dem Tiefpunkt. Die deutschen Fußballerinnen hatten im Viertelfinalspiel gegen Japan soeben ein Gegentor in der Verlängerung kassiert. Dichtgedrängt verfolgten die Fans das Geschehen auf einem kleinen Bildschirm auf der Wieweler Bühne. Ein Durchkommen auf der Uferstraße war kaum noch möglich. Während auf der Hauptbühne das Konzert der Gruppe 24th Frame für das Feuerwerk unterbrochen wurde, lief das Spiel etwas weiter flussabwärts gnadenlos weiter.
Als zehn Minuten später der Abpfiff ertönte, lösten auch die letzten Fans ihren Blick von der kleinen Flimmerkiste und hatten Augen für das Spektakel über ihnen. Gerade noch rechtzeitig, um in den ersten Szenenapplaus miteinzustimmen, als der Nachthimmel über und über von goldenen Fäden bedeckt war.
Für das diesjährige Feuerwerk des Zurlaubener Heimatfests hatten sich die Pyrotechniker der Firma Steffes-Ollig aus Müllenbach (Kreis Cochem-Zell) einige Neuheiten einfallen lassen. Neben dem "Delay Comet", einer Rakete, bei der nach der Explosion zunächst nichts passiert, bevor ein silberner Kometenschweif überraschend vom Himmel regnet, hatten sie italienische Mehrschlagbomben im Gepäck. "Diese Raketen explodieren mehrmals hintereinander und wechseln dabei schlagartig ihre Richtung", erklärte Pyrotechnikerin Stefanie Reuter. Beim Publikum auf dem voll besetzten Hang zauberten die Neuerungen so manches Staunen auf die Gesichter.
Dank des strahlenden Sonnenscheins war das Moselfest am Samstag auch vor dem Feuerwerk gut besucht. Gegenüber der Hauptbühne hatten sich bereits zum Konzert der ersten Band des Abends zahlreiche Zuhörer eingefunden. 50 Minuten später als geplant legten die Chopsticks los. Probleme beim Soundcheck von Silvia Dias hatten den Auftritt der fünf Trierer hinausgezögert. Davon ließen sich die Musiker die Laune aber nicht verderben. "Uns macht es einfach Spaß zu spielen, gerade hier in Zurlauben. Da wir uns noch im Anfängerstadium befinden, ist es für uns etwas ganz Besonderes, vor so vielen Leuten auftreten zu können", sagte Jonas Vogel, Keyboarder der Gruppe. Die Wartezeit vertrieben sich die Chopsticks einfach mit Bier und Cocktails am Ausschank neben der Bühne.
Auf einen vergleichbaren Zuschauerstrom hofften die Veranstalter im Vorfeld auch am Sonntag. "Wenn der Hügel vor der Hauptbühne voll wird, bin ich mehr als zufrieden", meinte Christian Reichert, Hauptgeschäftsführer des Moselfests, am Freitag bei der Eröffnung. Ganz so voll wurde es letztendlich nicht, was mitunter am immer wieder einsetzenden Regen gelegen hat. Die anwesenden Zuschauer ließen sich vom Feiern dennoch nicht abhalten und zeigten sich von der Premiere begeistert (siehe Umfrage).
Trotz der Menschenmassen verlief das Moselfest größtenteils friedlich. Von Freitag bis Sonntag habe es zwar neun Handgreiflichkeiten gegeben. Bei einem Fest dieser Größenordnung sei die Zahl jedoch normal, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Auch bei den Notdiensten gab es nichts Außergewöhnliches. "Wir haben hauptsächlich Verletzungen wie Schnittwunden, alkoholisierte Besucher oder Besucher mit Kreislaufbeschwerden behandelt", sagte Detlef Nägler, Regionalvorstand der Johanniter.
Am heutigen Montag geht das 56. Zurlaubener Heimatfest mit einem Mix aus alter und neuer Musik zu Ende.

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