Moselfest Light: Trotz Baustelle startet das Zurlaubener Heimatfest in Trier

Trier · Heute Abend startet das Moselfest in Trier. Die 62. Auflage fällt aus dem Rahmen, denn auf die größte Zugnummer, das Feuerwerk, wird verzichtet. Gefeiert wird aber trotzdem bis Montag. Ein Grund: Die Vereine brauchen die Einnahmen.

Moselfest Light: Trotz Baustelle startet das Zurlaubener Heimatfest in Trier
Foto: Roland Morgen

Zurlaubener Heimatfeste hat es bisher gegeben. Die heute Abend beginnende 62. Auflage wird garantiert ganz anders werden als alle vorherigen. Denn wesentliche Elemente fehlen. Kein Feuerwerk, keine kleine Bühne, keine Schiffstour für Senioren, stark verkleinerter Kirmesbereich. "Klar, wir sind auch schon gefragt worden, warum wir die Veranstaltung in diesem Jahr nicht komplett ausfallen lassen", sagt Cheforganisator Christian Reichert (44) und fügt ganz schnell hinzu: "Das aber war keine Option. Die Reaktionen waren zum weitaus größten Teil positiv. Die allermeisten Leute haben gesagt: Schön, dass das Moselfest trotzdem stattfindet."

Trotzdem - das heißt: trotz der Großbaustelle, die das ehemalige Schiffer- und Fischerdörfchen Zurlauben seit Monaten fest im Griff hat. Die fünf Millionen Euro schwere Sanierung des Hochwasserschutzdamms ist zwar weitgehend abgeschlossen, aber weitere Teile der üblichen Festzone sind noch nicht zugänglich und mit Gitterzäunen umgeben.

Also: Moselfest light bis Montag. Eine abgespeckte Version sei, so Reichert, besser, als die mehr als sechs Jahrzehnte währende Tradition zu unterbrechen. Tatsächlich wäre ein Jahr ohne Moselfest eine Horrorvorstellung für ein halbes Dutzend Trierer Kultur- oder Sportvereine. Sie betreiben Getränkestände beim Fest und finanzieren vom Erlös ihre Arbeit und die laufenden Kosten. Auch der MGV Zurlauben 1896, dem Reichert angehört, sei auf diese Einnahmen zwingend angewiesen: "Hätten wir nur die Mitgliedsbeiträge, dann könnten wir unser Sängerheim gleich dichtmachen." Der Männergesangverein veranstaltet gemeinsam mit der Karnevalsgesellschaft M'r wieweln noch en Zalawen 1911 (kurz: Wieweler) das Traditionsfest.

Auch Wieweler-Präsident Hans-Karl Meunier (73) gibt ein klares Pro-Bekenntnis ab. "Neben der Baustelle feiern, hat seinen ganz eigenen Charme. Und ein Großteil der Arbeiten wie der Ausbau der Wege ist ja schon abgeschlossen. Zurlauben hat sich auch von der Optik her enorm gemacht. Es lohnt sich auch diesmal, hierher zu kommen." Meunier gehört zu den "Opfern" der Programm-Einschnitte. Seine Mundart-Band Zalawener Duckentcher wird nicht wie üblich den Festbeginn umrahmen, weil aus Platzgründen auf den Aufbau der kleinen Bühne verzichtet wurde. Das zweite Ritual, der Fassanstich durch den Schirmherrn (diesmal der neue Kultur- und Ordnungsdezernent Thomas Schmitt), ist wie gewohnt heute um 18.30 Uhr vor den Wieweler-Ständen auf dem Mosel-Leinpfad.

Insgesamt 65 Anlaufpunkte vom Imbisstand bis zum Kirmes-Fahrgeschäft umfasst das Festgelände - zehn weniger als im Vorjahr. Am meisten betroffen ist das Angebot des Rummelplatzes, dessen Fläche deutlich reduziert wurde. Bleibt die spannende Frage, wie das Publikum den feuerwerksfreien Samstagabend annimmt. Die größte Zugnummer haben sich die Veranstaltervereine diesmal gespart. Nicht aus Kostengründen (2016: 14?000 Euro für fast 20 Minuten Pyro-Spektakel), sondern "weil die Sicherheit des Publikums oberste Priorität hat", betont Reichert. "Wenn etwa bei Gedränge am Bauzaun etwas passieren würde, dann wäre das 62. Moselfest wohl auch das letzte." Der Ausfall hat aber auch seine positiven Seiten. So müssen die Kaiser-Wilhelm-Brücke und angrenzende Straßen nicht gesperrt und die Moselschifffahrt nicht eingestellt werden. Und so dürften auch die Sicherheitskräfte einen leichteren Job haben. 2014 und 2016 musste wegen großen Andrangs die 400 Meter lange und bis zu 20?000 Besucher fassende reguläre Festzone zur Feuerwerkszeit kurzfristig gesperrt werden, weil Überfüllung drohte. Dieses Szenario droht nach Einschätzung von Reichert "diesmal eher nicht". Programm am heutigen Freitag: Eröffnung mit Fassanstich ist um 18.30 Uhr. Ab 20 Uhr spielt Nico Mono & Band, ab 22 Uhr tritt die SWR3-Band auf.

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