Schifffahrt Bauwerke für 100 Jahre

Trier · Der Ausbau der zehn Moselschleusen dauert lange und ist teuer. Das Ergebnis soll für mehrere Generationen halten.

 Riesenbaustelle aus der Vogelperspektive. Die zwiete Kammer der Schleuse Trier soll 2019 in Betreib genommen werden.  Foto: Portaflug Föhren

Riesenbaustelle aus der Vogelperspektive. Die zwiete Kammer der Schleuse Trier soll 2019 in Betreib genommen werden. Foto: Portaflug Föhren

Foto: Portaflug Föhren

Die Schleuse in Trier ist die dritte der insgesamt zehn Moselschleusen, die seit dem Jahr 2003 im Rahmen des Projektes „Bau der zweiten Schleusen an der Mosel“ der Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes (WSV.de) zwischen Koblenz und Trier ausgebaut werden. Für jede einzelne neue Schleusenkammer wird inklusive neuer Vorhäfen und Ausgleichsmaßnahmen ein Zeitraum von fünf bis acht Jahren veranschlagt. „Wir werden vielleicht in 35 Jahren fertig sein“, schätzt Raymund Mertes vom Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt Trier.

Nach Trier und Lehmen (Kreis Mayen-Koblenz) sollen die zweiten Schleusen Müden, Wintrich, Detzem, Enkrich und St. Aldegund ausgebaut werden. Als letzte Maßnahme wird die kleinere der beiden Schleusenkammern in Koblenz durch eine große ersetzt. Alle Bauwerke werden laut WSA nach dem seit 1987 erprobten Standard der sechs Saarschleusen geplant und gebaut. Die Wanne aus Stahlbeton hat eine nutzbare Kammerlänge von 210 Metern und eine Breite von 12,5 Metern. Je nach Standort werden Hubhöhen zwischen fünf und neun Metern überwunden (Trier: 7,25 Meter). Für die Realisierung der Bauwerke, die aus Gründen der Haltbarkeit ohne Fugen ausgeführt werden, müssen riesige Mengen Erdreich bewegt werden. Umgerechnet könnte jede Schleusenbaustelle zwischen 1,5 und 3 Millionen Badewannen mit Erdreich füllen. 70 000 Kubikmeter Beton und 8000 Tonnen Stahl werden jeweils verbaut. Sind die Schleusen einmal fertig, sollen sie für 80 bis 100 Jahre funktionstüchtig sein, bevor eine Grundsanierung notwendig wird, zu der die Schleuse länger als ein Jahr geschlossen werden müsste. Mit Blick auf die Eröffnung der kanalisierten Mosel 1964 als Großschifffahrtsstraße ist es also ein Rechenspiel, wann der Fluss ohne Doppelschleusen für Monate komplett für Frachtschiffe blockiert wäre.

Doch bereits jetzt ist die Vorstellung eines längeren technischen Ausfalls einer Schleuse für Binnenschiffer eine Horrorvorstellung.

Ausgelegt wurde die Mosel in den 60er Jahren für ein Güteraufkommen von rund zehn Millionen Tonnen Fracht pro Jahr. Jedes größere Frachtschiff transportiert mit einer Fahrt über 4000 Gütertonnen und ersetzt damit 200 LKW auf den Straßen.

Mit durchschnittlich jährlich 14 Millionen Gütertonnen Fracht seit der Eröffnung der kanalisierten Saar im Jahr 1987 sind die Vorhersagen längst übertroffen.

Das WSA rechnet im Jahr 2025 mit mehr als 17 Millionen Gütertonnen jährlich. Gesteuert werden sollen die modernisierten und erweiterten Schleusen vollautomatisch. Eine der dafür notwendige Steuerzentralen wird derzeit an der Schleuse Trier gebaut.

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