Motivations-Schub für den Einzelhandel

TRIER. "Wir sind nicht nur gut, sondern spitze." Mit diesen Worten kommentierte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch die Ergebnisse einer Befragung von mehr als 850 Haushalten, die den Einkaufsmöglichkeiten in Trier die Gesamtnote "gut" gaben. In dieser Befragung, die ein Teil der Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts ist, sind einige Rekorde versteckt.

"Dieses Ergebnis ist vor allem ein Ansatzpunkt für effektives Marketing. Denn viele schätzen das Angebot der Stadt Trier falsch ein und wissen gar nicht, wie gut es ist", betonte Christiane Horsch.Grundlage des Optimismus-Schubs im Trierer Rathaus ist eine Haushaltsbefragung, die von der Cima GmbH, einem Büro für Stadt- und Regionalentwicklung, im Auftrag der Stadtverwaltung durchgeführt wurde.300 Haushalte in Trier äußerten sich. Dazu kamen 196 im engeren Verflechtungsbereich zwischen Bitburg und Konz. In 204 Haushalten im weiteren Umland zwischen Stadtkyll und dem saarländischen Wadern hörten sich die Planer ebenfalls um, und 150 weitere Stimmen kommen aus Luxemburg.Das Ergebnis waren gute Noten für den Einkauf in Trier. Im Schulnotensystem bewerteten die Befragten Aspekte wie die Versorgung mit weiterführenden Schulen, Zustand der Straßen, Sicherheit, Sauberkeit, Attraktivität der Innenstadt und eben auch die Einkaufsmöglichkeiten. Die 300 befragten Trierer Haushalte gaben dem Einkauf die Durchschnittsnote 2,24.Die Stimmen aus dem engeren Verflechtungsbereich gaben sogar eine 1,99, und das weitere Umland präsentierte mit einer 1,92 den höchsten Wert der gesamten Befragung.Besser geht's nicht: Mit Ausnahme des Angebots an Museen und Ausstellungen, dessen Bewertungen bei 2,2 liegen, schneidet kein Image-Faktor so gut ab wie der Einkauf.Bessere Werte als vergleichbare Städte

"Das ist nicht nur ein positives Ergebnis, sondern tatsächlich ein Rekord", sagt Michael Karutz von der Cima GmbH. "Bei vergleichbaren Befragungen in anderen Städten liegt die durchschnittliche Benotung der Einkaufsmöglichkeiten zwischen 2,9 und 3,4."Die weiteren Ergebnisse der Befragung sind ebenso interessant: "Eine deutliche Sprache spricht das Verhältnis zwischen der Trierer Innenstadt und den übrigen Bezirken", sagt Johannes Weinand vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik. "Die zentral gelegenen Betriebe erzielen mit 49 Prozent des Gesamt-Umsatzes einen Rekordwert im bundesweiten Vergleich."Einen weiteren Rekord stelle die "Handelszentralität" dar. Damit gemeint ist das Verhältnis von Umsatz zu Kaufkraft einer Stadt. Weinand: "In Zentren mit ähnlicher Struktur liegt sie zwischen 120 und 140. In Trier wurde ein Wert von 216 ermittelt."Wirtschaftsdezernentin Horsch sieht das Ergebnis dieser Befragung als Bestätigung und Ansporn. "Wir werden uns nicht auf diesem Erfolg ausruhen. Wer dauerhaft in der ersten Liga spielen will, muss viel dafür tun."Was genau getan werden soll, wird in der im September 2002 vom Stadtrat beschlossenen Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts von 1997 festgelegt. Diese Fortschreibung war auch der Ausgangspunkt der Befragung.Runder Tisch wird Szenarien entwickeln

Mit diesen guten Noten hat das Rathaus nicht gerechnet. "Die Ergebnisse haben uns umgehauen", sagte Christiane Horsch.Ein "runder Tisch" unter dem Vorsitz der Wirtschaftsdezernentin wird konkrete Handlungsempfehlungen ausarbeiten. Mit dabei sind die Kammern, der Einzelhandelsverband, die City-Initiative und die Fraktionen des Stadtrats. "Auch die privaten Innenstadtakteure sind repräsentiert", so die Dezernentin.Der runde Tisch wurde 2002 eingerichtet und kann Ergebnisse vorweisen, darunter eine Dokumentation der Leerstände in der Altstadt und die Einschätzung der Wettbewerber in den regionalen Mittelzentren.Die nächste Aufgabe des Gremiums ist die Entwicklung von möglichen Szenarien der Einzelhandelsentwicklung. "Jeder bringt seine konkreten Vorstellungen ein", sagt Johannes Weinand.Die Arbeit der Planer geht weiter: Aufbauend auf diesen Ergebnissen soll im April ein Einzelhandelsgutachten präsentiert werden.

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