Familie Trierer Muttis bauen Plattform und helfen Eltern durch den Angebots-Dschungel

Trier · Sie vermissten ein regionales Portal für werdende Väter und Mütter, auf dem man alle wichtigen Angebote auf einen Blick sieht. Also bauten sie selbst eins. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

 Redaktionssitzung im Wohnzimmer: Katrin Hahn-Lauter (links) und Susanne Philippi aktualisieren ihren Familienkompass.

Redaktionssitzung im Wohnzimmer: Katrin Hahn-Lauter (links) und Susanne Philippi aktualisieren ihren Familienkompass.

Foto: Trierischer Volksfreund/Jörg Pistorius

Wenn Menschen einen bestimmten Service haben wollen, neigen sie manchmal dazu, ihn zu fordern und danach darauf zu warten, dass die Stadt, das Land oder die Welt ihren Wunsch erfüllt. Wenn das nicht klappt, kritisieren sie die Ebenen, die als Wunscherfüller versagt haben. Katrin Hahn-Lauter und Susanne Philippi, zwei junge Mütter aus Trier, haben sich ebenfalls etwas gewünscht – eine informative und attraktive Homepage, die Angebote für werdende Familien bündelt und aus einem Guss präsentiert.

Mit dem System des Wünschens, Forderns und Beschwerens nach dem Motto „Das müsste die Stadt oder das Land oder irgendeine Institution doch endlich mal machen“ haben beide jedoch nichts am Hut. Für die Erfüllung ihres Wunsches haben sie selbst gesorgt, in langer und harter Vorbereitung parallel zum turbulenten Familienleben mit ihren Kindern. Das Ergebnis heißt „minimap“, der Familienkompass für Trier, Saarbrücken und Luxemburg, zu finden unter der Inernetadresse www.minimap.org.

„Die Idee ist schon entstanden, als ich mit meinem Sohn Leo schwanger war“, erzählt Katrin. Leo ist heute ein lebhafter Fünfjähriger und hat mittlerweile auch eine kleine Schwester namens Pauline. „Ich musste mir damals alle Infos zusammensuchen. Es gab keine anständige Homepage, die die Interessen werdender Eltern bündelt und zusammengefasst präsentiert.“

Die Infos waren zwar alle vorhanden, aber sie stammten aus sehr vielen verschiedenen Quellen. Schwangeren-Yoga, Geburtsvorbereitung, Massage, Pilates, Säuglingspflege. „Jeder präsentiert seine Angebote im Netz für sich selbst, aber nirgendwo alle zusammen“, sagt Susanne, die von Katrins Idee schon begeistert war, bevor sie Leni (3,5 Jahre) und Baby Ellis (fünf Monate) bekam. Beide Mütter betonen unisono: „Mit der Seite ging es richtig los, als alle vier Kinder da waren.“

Katrin und Susanne sammelten in mühsamer Kleinarbeit die Daten, die sie sich für ihre Seite wünschten. Ein befreundeter Programmierer gestaltete die grafische Oberfläche. „Natürlich ist unsere Auswahl subjektiv, wir können keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit erheben“, sagt Katrin. „Unsere Datensätze sind auch auf das Wesentlichste konzentriert.“

Die Benutzerführung ist einfach und komfortabel. Wer einzelne Menüpunkte wie Akupunktur anklickt, erhält eine Auflistung von aktuell zehn Angeboten aus Trier, Merzig, Saarbrücken und Luxemburg. Ein weiterer Klick führt auf die Seite des jeweiligen Anbieters. „Wir haben keine Kommentarfunktion eingebaut“, sagt Susanne. Das Projekt „minimap“ soll keine Plattform für subjektive Qualitätsdebatten einzelner Angebote werden. Es soll lediglich informieren.

Die Seite präsentiert jedoch nicht nur Fakten, sondern auch kleine Geschichten. Diesen Teil nennen Katrin und Susanne „minimag“ – kleines Magazin. Die aktuell beliebteste dieser Geschichten heißt „Elf Dinge, die man als Mama in Trier wissen sollte“.

„Es geht uns auch darum, lokale und regionale Angebote zu stärken und zu unterstützen“, betont Susanne. Der Familienkompass ist kein kommerzielles Projekt, weder die Nutzer noch die auf der Seite präsentierten Anbieter müssen etwas zahlen. „Wir wollen uns über Werbepartner refinanzieren“, sagt Katrin. „Aber unser größter Wunsch ist es, Familien bei der Orientierung und der Auswahl der unendlich vielen Dinge zu helfen, an die man als werdende Eltern denken muss.“

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