Projekt Musical „Be a King“: Ensemble, together, zusammen

Trier · Nach zwei Jahren Arbeit hat die integrative Musik-AG aus Bitburg das Musical „Be a King“ in der Europahalle gezeigt. Die 120 Mitglieder sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Ensemble – sie zelebrieren das Zusammensein.

 Die weise Elefantendame erhebt als Einzige keinen Anspruch auf den Thron. Stattdessen initiiert sie einen Wettkampf, aus dem sich eine so lustige wie intelligente Geschichte entspinnt.

Die weise Elefantendame erhebt als Einzige keinen Anspruch auf den Thron. Stattdessen initiiert sie einen Wettkampf, aus dem sich eine so lustige wie intelligente Geschichte entspinnt.

Foto: Noah Drautzburg

Das Saallicht erlischt, und vor der Bühne setzt sich eine nicht enden wollende Karawane in Bewegung, um ihren Platz an den Instrumenten und hinter den Mikrofonen einzunehmen. Allein Chor und Band des Musicals „Be a King“ zählen mehr als 50 Mitglieder. Insgesamt 120 Menschen haben das integrative Stück auf die Beine gestellt. Nach vier Aufführungen in Bitburg haben sie es nun vor rund 700 Besuchern in der nahezu ausverkauften Europahalle gezeigt. Unzählige Arbeitsstunden haben sie in das Projekt gesteckt, und das fast ausschließlich ehrenamtlich.

Fast zwei Jahre ist es her, dass die integrative Musik AG (iMAG) im Haus der Jugend Bitburg mit den Proben für „Be a King“ begonnen hat. Nach den ausverkauften Vorstellungen in Bitburg sollte eigentlich Schluss sein, erzählt Vincenzo Sarnelli, Pressesprecher der Betreibergesellschaft von Arena, Europahalle und Messepark. Deren Geschäftsführer Arnd Landwehr habe es jedoch so gut gefallen, dass er vorgeschlagen habe: „Hey, sollen wir das nicht zumindest einmal in der Europahalle zeigen?“

Den Bitburgern war sofort klar: Die Chance müssen wir nutzen, erinnert sich Torsten Hauer, der das Haus der Jugend leitet. „Wir  müssen mit dieser Geschichte rausgehen, um auch außerhalb von Bitburg zu zeigen, wie wir Inklusion leben. Der Ortswechsel sei vor allem für die Autisten in der Gruppe eine große Herausforderung gewesen, sagt Sarnelli. „Das geht nur, weil die Gruppe so unfassbar positiv ist.“

Inklusion – das bedeutet hier nicht nur, dass dem Ensemble 37 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung angehören. Es bedeutet, dass jeder, der wollte, einfach mitmachen und seine eigenen Stärken einbringen konnte. Genau davon handelt auch die Geschichte des Stücks, das von Dirk und Michaela Klinkhammer erdacht wurde.

In einer Zeit, in der Mensch und Tier noch dieselbe Sprache sprechen, beschließen die Lebewesen, in einem Wettkampf herauszufinden, wer der König sein solle. Jede Gattung darf eine Woche lang regieren und gestaltet die Zeit dabei vollkommen unterschiedlich.

Es ist unterhaltsam, wenn die Fledermäuse durch ihr Nachtleben das ganze Tierreich in einen Katerzustand versetzen. Aber es wird auch nachdenklich, wenn es der erste Impuls des Menschen ist, den Wettkampf zu gewinnen, indem er jeder anderen Spezies eine Falle stellt.

Die große Stärke der Pinguine beispielsweise ist ihr bedingungsloser Zusammenhalt. Während ihres Liedes wird das Wort in allen erdenklichen Sprachen an das obere Ende der Bühne projiziert – ensemble, together, zusammen. Nach knapp zwei Stunden haben die Tiere zusammen eine Lösung gefunden und ernten stehenden Applaus.

Auch Torsten Hauer ist glücklich: „Es war super, es hat alles funktioniert, von vorne bis hinten keine Aussetzer. Aber das ist Nebensache“, bilanziert er. „Uns geht es darum, dass wir einfach eine tolle Zeit miteinander haben.“ Er sei dankbar für die Gelegenheit, in der Europahalle spielen zu dürfen, sagt er. „Das war einfach eine super, super Sache.“

Für „Be a King“ soll es vorerst die letzte Aufführung gewesen sein, doch Hauer verspricht schon jetzt: „Es wird mit Sicherheit irgendetwas Neues von der integrativen Musik-AG geben.“

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