Theater Ich tanze, also bin ich

Trier · „Flashdance“ – ein kultiger Tanzfilm der 1980er Jahre . Bereits seit 2008 gibt es ihn auch als Musical. In der vollen Trierer Europa­halle genossen die Be­sucher den mitreißenden Mix aus Gesang, Tanz und purer Lebensfreude.

 Nach zweieinhalb Stunden sind alle vereint: Das Musical „Flashdance – What A Feeling“ begeisterte in der Trierer Europahalle.

Nach zweieinhalb Stunden sind alle vereint: Das Musical „Flashdance – What A Feeling“ begeisterte in der Trierer Europahalle.

Foto: Dorothee Quaré

Sie ist jung, sehr begabt, und sie hat einen großen Traum. Kann dieser wirklich in Erfüllung gehen? Ja, klar, das wird er – wenn man nur gegen alle Widerstände und Widrigkeiten an sich glaubt und einige wirklich gute Freunde hat.

Nach diesem Prinzip funktionieren viele Geschichten, Filme – und Musicals. Sie nehmen ihre Konsumenten mit auf eine spannende Reise jenseits von Frust und Langeweile. Wenn dann noch eine lange pandemie­bedingte Durststrecke hinter den Menschen liegt, ist Begeisterung garantiert. So genießen die Besucher in der fast vollbesetzten Europa­halle intensiv die zweieinhalb Stunden des „Flash­dance“-­Musicals und feiern die jungen Darsteller mit Applaus im Stehen. Und das, obwohl die Maske die ganze Zeit auf bleiben musste. Der Veranstalter versucht dies den Besuchern schmackhaft zu machen – schließlich könne man so hautnah erleben, wie sich die junge Alex Owens bei ihrer Arbeit als Schweißerin fühlt.

 Tolle Tanzszenen und große Gefühle gehörten zum Musical „Flashdance – What A Feeling“ in Trier.

Tolle Tanzszenen und große Gefühle gehörten zum Musical „Flashdance – What A Feeling“ in Trier.

Foto: Dorothee Quaré

Die schwere Arbeit in der Stahlfabrik in Pittsburgh erinnert ein wenig an „Star Wars“: Schwingen die Tänzer Licht­schwerter oder sind es doch Neon­leuchten? Hinter etwas trüben, altmodischen Fenster­scheiben übt eine junge Ballerina, der Alex sehnsüchtig zusieht. Und auch zu Harry‘s Bar sind die Kulissen schnell umgestaltet.

Der bald 40 Jahre alte US-Film von Adrian Lyne ist sehr professionell umgesetzt – leuchtende Farben und wallende Mähnen der 80er, schön gestaltete Kulissen und Kostüme, gute und motivierte Darsteller. Gut ist auch, dass überwiegend auf Deutsch gesungen wird, nur die bekannten Hits wie „What a Feeling“, „Maniac“ , auch „Gloria“ und „I love Rock ‘n’ Roll“ werden authentisch auf Englisch präsentiert.

Musical „Flashdance“ in der Europahalle Trier
Foto: Dorothee Quaré

Alex Owens spielt die musical­erfahrene Linzerin Veronika Hammer – sehr sympathisch, sehr authentisch in ihrer Begeisterung und auch in ihrer Nieder­geschlagenheit. Ihr Partner Denis Riffel als Nick Hurley wirkt zunächst etwas blass, auch stimmlich, kommt aber im Lauf der Geschichte immer mehr aus sich heraus.

Aus dem Kreis Cochem-Zell ist Marion Rosch mit ihrer Freundin nach Trier gekommen. Sie outet sich als Musical­fan und ist auch von dieser Produktion positiv überrascht – mag Rosch doch den Kultfilm mit seinem vielfach prämierten Soundtrack sehr. Unzählige Male habe sie ihn schon angesehen. „Die Tanzszenen sind spektakulär und sehr sportlich, die Musik ist richtig fetzig“, sagt sie. „Die Alex hier hat eine schöne Ausstrahlung und eine tolle Stimme“, stellt sie fest. „Klasse sind auch die Gloria (Tiziana Turano), die rothaarige Tänzerin, der Club­besitzer ...“

Beeindruckt von der Show sind auch zwei junge Besucher aus Bernkastel-Kues. Den Film hätten sie sich noch nicht angesehen, wollten es aber unbedingt nachholen, betonen beide. „Musik, Gesang und Tänze sind einfach toll“, berichtet Vanessa Engel und freut sich. Benedikt Stülb ist zum ersten Mal in einem Musical. „Ich wusste gar nicht, dass da auch so viel gesprochen wird“, sagt er. Insgesamt ist er positiv überrascht: „Es ist wirklich sehr unterhaltsam und abwechslungsreich.“

Alex kann mit ihrer außergewöhnlichen Tanzdarbietung die strengen Juroren der Dance Academy überzeugen – mit fröhlichen Gruppentänzen endet das Musical. Die Ohrwürmer von „Flashdance“ hängen noch länger nach: „Gloria, Gloria ...“

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