Trier. (jbo) "Wo Worte ihren Weg nicht mehr finden, kann Musik ein Schlüssel zur Seele sein." Professor Bernd Krönig, ärztlicher Leiter des Trierer Demenz-Zentrums, erklärte in seiner Begrüßungsansprache die Bedeutung von Musik in der nonverbalen Kommunikation mit Demenzkranken.

"Gerade auf der emotionalen Ebene sind Demenz-Erkrankte oft noch sehr gut ansprechbar." Entsprechend hatte Orchesterleiter Ulrich Krupp ein Programm zusammengestellt, das mehr die Sinne als den analytischen Verstand ansprach. Mit Werken von John Rutter, Ludwig van Beethoven, Peter Tschaikowski und Gabriel Fauré fanden Orchester und Mittelstufenchor des AMG den direkten Weg ins Herz der Zuhörer - der nicht enden wollende Beifall war dafür Beweis genug.

Die Idee zu dem Konzert kam von Birgit Backes, Mutter von zwei Töchtern, die das AMG besuchen. Die ehrenamtliche Helferin im Trierer Demenz-Zentrum wusste aufgrund von Schulungen und Erfahrungen in der Betreuung von Demenz-Erkrankten um die positive Wirkung von Musik und sprach daraufhin mit der Schulleitung und Orchesterleiter Krupp. "Wir haben sofort zugesagt", sagte Schulleiter Wolfgang Müller. "Die Öffnung des Blickes für die Belange von Kranken und Benachteiligten ist unserer Schule immer ein wichtiges Anliegen." In diesem Zusammenhang stünde auch das Sozialpraktikum, das alle Schülerinnen der 10. Klassenstufe absolvieren.

Backes, Krönig und Müller bedauerten, dass die Betroffenen selbst nur selten in den Genuss solcher Konzertabende kommen. "Oft sind die Mobilitätsprobleme unüberwindbar", konstatierte Krönig. Er freute sich aber trotzdem, dass der Abend 1702,45 Euro an Spenden zugunsten des Demenz-Zentrums einbrachte. "Wir benötigen jeden Cent, denn unsere öffentliche Finanzierung ist nur noch für die nächsten zwei Jahre gesichert", blickte Krönig sorgenvoll in die Zukunft. Aber auch er nahm die Wärme und emotionale Wirkung der Musik nach dem Konzert mit nach Hause.