Ausbildung Schüler sollen mehr Lehrgeld zahlen

hermeskeil trier konz schweich saarbrug · Zusätzliche Einnahmen müssen her. Deshalb plant der Kreis höhere Gebühren und weniger Vergünstigungen für Kreismusikschüler. Die Schüler sollen zudem auch älter sein dürfen als bisher.

 Auch ein Ergebnis der Arbeit der Kreismusikschule: das Föhrener Jugendorchester mit Dirigent Timo Mattes.

Auch ein Ergebnis der Arbeit der Kreismusikschule: das Föhrener Jugendorchester mit Dirigent Timo Mattes.

Foto: Marita Hofer

Die gute Nachricht vorneweg. Künftig sollen auch Erwachsene bei der Kreismusikschule (KMS) unterrichtet werden. Das lässt die aktuelle Gebührenordnung nicht zu. Die soll nach Kritik des Landesrechnungshofs nun geändert werden. In der Sitzung des Kreisausschusses am heutigen Montag, 17 Uhr, Kreishaus in Trier, unternimmt die Verwaltung einen zweiten Versuch, eine Mehrheit für eine neue Ordnung zu finden. Ende November war eine erste Version wegen Diskussionsbedarfs nicht durchgekommen.

Rund 800 Kinder werden nach Auskunft von Martina Bosch, Sprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, von insgesamt 45 Lehrkräften unterrichtet. Die Schülerzahlen sind in den vergangenen Jahren relativ stabil. Stabil ist auch die Tatsache, dass die Kreismusikschule ein Zuschussgeschäft ist. Das ist nicht nur im Kreis Trier-Saarburg so, wie der Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz festgestellt hat. Der hat sich alle Einrichtungen dieser Art angeschaut, bei denen in der Hauptsache junge Menschen ein Instrument erlernen. Für die Trier-Saarburger haben die Prüfer ein ganzes Bündel von Forderungen aufgestellt, denen nun Rechnung getragen werden soll. Das Ziel ist klar. Künftig soll die Schule den Kreis weniger kosten. Derzeit muss der Kreis rund 360 000 Euro jährlich zuschießen. „Der Kostendeckungsgrad der Musikschule liegt bei durchschnittlich 54 Prozent“, sagt Bosch. Das ist etwas besser als der Landesdurchschnitt (siehe Info).

Dass die Trier-Saarburger diesen Deckungsgrad erreichen, liegt wohl maßgeblich daran, dass die Gebühren zum 1. Januar 2016 um zehn Prozent angehoben worden sind. In der Kreisausschusssitzung  geht es nun darum, die Gebühren um weitere zehn Prozent zu erhöhen. Und zwar jeweils um fünf Prozent in diesem Jahr und um weitere fünf im Jahr 2021. Zudem sollen die Eltern der Schüler mehr zahlen, die in Musikvereinen aktiv sind. Für diese  271 Kinder und Jugendlichen wird bisher ein Nachlass von 30 Prozent gewährt. Laut neuer Gebührenordnung sollen es nur noch 20 Prozent sein. Ebenfalls zusammengestrichen werden Nachlässe für einkommensschwache Familien, Geschwister oder für den Fall, dass ein Schüler mehrere Instrumente erlernt. Das Leihen von Posaune, Klarinette und Co. soll ebenfalls mehr kosten.

Mit der neuen Gebührenordnung, die zum 1. April in Kraft treten soll, soll zudem eine ganz neue Zielgruppe erschlossen werden: „Es ist angedacht, dass Erwachsene und unter anderem auch Senioren die Möglichkeit erhalten sollen, sich an der Kreismusikschule anmelden zu können“, sagt Martina Bosch. Bei den Musikschulen Trier, Bernkastel-Wittlich oder Bitburg-Prüm ist das seit Jahren Realität. Bedingt durch den demografischen Wandel seien diese Menschen eine wichtige Zielgruppe, sagt Bosch. Durch die Ganztagsschulen entstehe das Problem, dass Schülerinnen und Schüler mitunter zeitlich sehr eingespannt sind und erst ab 16 Uhr zum Unterricht kommen können. Bosch: „In der Zeit davor könnten Erwachsenen Unterrichtsangebote gemacht werden, da sie den Unterricht bereits vormittags wahrnehmen können.“

Damit nicht genug: Nach Auskunft der Verwaltung beenden Kreismusikschule und Kreisvolkshochschule (KVHS) ihre  hausinterne Konkurrenz. Künftig soll die KVHS nur dort Musikunterrichts-Angebote anbieten, wo die Musikschule des Kreises nicht tätig ist. Die  übernimmt deshalb Musikunterrichtsangebote von der KVHS.

Sollten sich die Mitglieder des Kreisausschusses auf eine neue Gebührenordnung einigen, muss diese vom Kreistag abgesegnet werden. Das Gremium trifft sich am Montag, 5. Februar, 17 Uhr, Kreishaus in Trier, zu seiner nächsten Sitzung.

Im Vorfeld der Sitzung hat der TV den Kreismusikverband als Interessenvertretung von 95 Blaskapellen und Musikvereinigungen in Kreis und Stadt um Stellungnahme gebeten. Verbandsvorsitzender Erwin Berens will sich erst nach einer Entscheidung über die neue Gebührenordnung zum Thema äußern.

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