Musik und Leckereien aus aller Herren Länder

Trier · Der Duft kulinarischer Köstlichkeiten aus den verschiedensten Ländern hat am Sonntag den Trie rer Viehmarkt erfüllt. Vom indischen Curry bis zum iranischen Eintopf war beim 18. Internationalen Fest alles dabei. Mit der Veranstaltung wollen die Organisatoren ein Zeichen für Toleranz und ein lebendiges Miteinander der Nationen setzen.

 Besonders beliebt bei den jungen Besuchern des Internationalen Fests ist das Haus Europa. Auch Lisan (6) hat sich mit einem selbst gemalten Bild an dem Kunstwerk von Annamalt und Edward Naujok beteiligt. TV-Foto: Sabrina Junge

Besonders beliebt bei den jungen Besuchern des Internationalen Fests ist das Haus Europa. Auch Lisan (6) hat sich mit einem selbst gemalten Bild an dem Kunstwerk von Annamalt und Edward Naujok beteiligt. TV-Foto: Sabrina Junge

Das Wetter hatte es gut gemeint mit den Veranstaltern und Besuchern des Internationalen Festes: Menschenmengen pilgerten über den Trierer Viehmarktplatz. "Besonders interessant finden wir die verschiedenen Stände mit den traditionellen Gerichten", sagt die gebürtige Pfälzerin Jeane Lengert, die mit ihrem persischen Lebensgefährten und der gemeinsamen Tochter das Internationale Fest besuchte.

An zahlreichen Ständen boten die Organisatoren Genuss für Gaumen, Augen und Ohren. Neben Spezialitäten aus Ländern wie der Türkei, aus Indien, Israel, Palästina und dem Iran gab es für die Besucher auch musikalische Unterhaltung. Die internationalen Musikgruppen Mamafrika, Slawia, und El cartel de la Salsa sorgten für Stimmung, außerdem standen die Trierer Mundart-Musiker von der Leiendecker Bloas und der Chor der Ambrosiusschule auf der Bühne.

Das Ziel des Fests, das bereits zum 18. Mal organisiert wurde, brachte Maria Duran Kremer, Vorsitzende des gastgebenden Beirats für Migration und Integration, auf den Punkt: "Wir wollen das Miteinander fördern und so die Migration in das Bewusstsein der Menschen bringen." Dieses "Wir-Gefühl" sei von besonderer Bedeutung, sagte Kremer weiter. Es sei bereits viel erreicht worden. Aber es gäbe immer noch Verbesserungsbedarf.

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die das Fest eröffnete, sprach von Verbesserungen: Den Immigranten müsse die doppelte Staatsbürgerschaft ermöglicht werden und das Recht, bei Kommunalwahlen mitzuentscheiden. In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) - zwischen 2000 und 2006 wurden neun Menschen griechischer und türkischer Herkunft in Deutschland ermordet - forderte Dreyer die Festbesucher auf, "mit Toleranz und einem offenen Herzen durch die Welt zu gehen".

Das ist auch das Anliegen der Künstler Annamalt und Edward Naujok. Mit ihrem Kunstprojekt "Willkommen Fremder - Vision Europa" wollen sie ein Symbol für ein weltoffenes Europa schaffen. "Produkte wie Bananen oder Baumwolle sind in die Gesellschaft integriert ", erklärte Edward Naujok, "die Menschen aus den Herkunftsländern jedoch oft nicht." Mit ihrem Projekt "Haus Europa" reisen die Künstler derzeit durch ganz Europa - und machten auch Station auf dem Viehmarkt. Jeder Besucher konnte in diesem Haus einen symbolischen Schlüssel befestigen und somit Menschen anderer Herkunft in Europa willkommen heißen.Extra

50 Prozent der Einwanderer in Trier kommen nicht aus der Europäischen Union. Somit haben sie kein Kommunalwahlrecht in Deutschland. Eine Zahl, die Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Internationalen Fest in Trier zum Anlass nahm, eine schnelle Lösung für das Problem der doppelten Staatsbürgerschaft zu fordern. In der Stadt Trier werden pro Jahr 250 bis 270 Zuwanderer eingebürgert. Im Landkreis Trier-Saarburg sind es etwa 150. saj

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