Trier. Es gibt viele Gründe, Live-Konzerte zu besuchen. Manche Leute wollen einfach Spaß haben, andere konzentrieren sich auf das Musikalische. Wieder andere legen besonderen Wert auf die Texte. Es ist selten, aber die deutsche Rock-Pop-Band Bosse aus Niedersachsen wird wohl nahezu jedem Konzertgänger gerecht. Sie vereint musikalisches Talent mit viel Charme, Witz, Bodenständigkeit und vor allem Gefühl.
"Wahnsinn! Ein super Konzert", schwärmt Besucher Sönke aus Trier nach dem Auftritt, "im Exhaus ist die Stimmung auch immer so familiär". Und Bosse nimmt das voll mit. In den Songpausen erzählt Sänger, Gitarrist und Namensgeber Axel Bosse (31) immer wieder ganz locker, wie und warum einzelne Stücke zustande kamen. Die Lieder des Masterminds sind alle in Deutsch verfasst, sie sind verständlich, sie regen zum Nachdenken an.
Viele sind ruhig, andere gehen voll nach vorne, haben ordentlich Kraft. Eines haben alle Songs gemeinsam: Sie sind instrumental wie stimmlich auf höchstem Niveau: "Die klingen wirklich genau wie im Radio", meint Konzertgänger Sönke. Dazu kommt, dass Axel Bosse ein wahrer Sympathieträger ist: "Mensch, tut mir echt wahnsinnig leid, dass ich so schwitze und du hier vorne immer alles abkriegst", sagt er immer wieder. Das Publikum lacht. In den Songpausen wird viel gewitzelt. Und bei den rockigeren Stücken lässt es sich der gebürtige Braunschweiger auch nicht nehmen, mal von der Bühne in die Menge zu steigen und dort mit Zuschauern zu singen. Sobald aber ein emotionaleres Lied gespielt wird, taucht auch Axel Bosse in eine sehr gefühlvolle Welt ein: seine Welt.
Die vierköpfige Band schafft etwas, das nur Musik schaffen kann: Sie verführt mit Songs wie "Frankfurt/Oder" (mit dem Bosse im Duett mit Anna Loos am Bundesvision Song Contest 2011 für Niedersachsen teilnahm und den dritten Platz belegte) und "Der Sommer ist noch lang" die Zuhörer für eine kurze Zeit dorthin, wo sie jeden ganz persönlich berührt. Bosse: Musik mit viel Gefühl und Ehrlichkeit. Und das vollkommen ohne großen Schnickschnack. kne