Aach-Hohensonne. Gut zwei Jahre ist es her, dass Annemarie Fleckenstein bei einem sozialen Netzwerk "nur aus Spaß" den Nachnamen der Schwester ihrer Mutter eingegeben hat: Köhnen. "Ich habe verschiedene Personen angeschrieben, aber zunächst ohne Ergebnis", sagt die 70-Jährige. Ihre Tante war vor vielen Jahren gestorben und hatte ihren Mann und sieben Kinder hinterlassen - die Kusins und Kusinen von Annemarie Fleckenstein. "Nach dem Tod meiner Tante haben wir uns aus den Augen verloren. Ich war damals zehn Jahre alt, wir waren arm, und jeder musste sehen, wie er durchkam." 60 Jahre später sitzt sie am Computer und bekommt eine Nachricht über das inzwischen eingestellte Netzwerk "Wer-kennt-Wen" von einem Raimund Köhnen, der einige E-Mails später feststellt: "Hurra, ich habe meine Kusine gefunden!" Raimund informiert seine Schwester Dagmar, die inzwischen Gallant mit Nachnamen heißt und in Amerika lebt. "Eines Tages klingelte das Telefon, und eine Frau sagte: "Annemarie! Hier ist Dagmar!", erinnert sich Annemarie Fleckenstein. "Wir haben lange telefoniert, und die alte Vertrautheit war gleich da. Dann haben wir beide geheult, als wir uns von den Schicksalsschlägen erzählten, die jede von uns erlitten hat", erzählt sie und ist sichtlich gerührt. "Aber am Ende des Telefonats haben wir zusammen gelacht. Dann lud Dagmar mich ein, sie in Amerika zu besuchen."
In Begleitung von Sohn und Schwiegertochter machte sich die 70-jährige Witwe auf den Weg nach Conway in South Carolina. "Mit einem großen Strauß Rosen stand Dagmar am Flughafen", erinnert sich Annemarie Fleckenstein und schaut sich das Foto an, das sie zusammen mit Dagmar zeigt. Das war im April, und Annemarie Fleckenstein plant schon ihren nächsten Besuch bei Dagmar. "Ich habe schon den zweiten Englischkurs begonnen." kap