Nach ALS-Erkrankung - Wolfgang Leinen aus Trier ist gestorben

Trier · Trotz seiner Krankheit hat er immer nur an die anderen gedacht. Der an ALS erkrankte Wolfgang Leinen aus Trier ist am Wochenende gestorben.

 Die Familie hat Wolfgang Leinen im Oktober einen großen Wunsch erfüllt: Sie fuhr mit ihm zum Silbersee bei Hockweiler. Zuhause (kleines Foto) wird der ALS-Kranke liebevoll von seiner Familie betreut, unter anderem von Tochter Leonie und Frau Giselind.

Die Familie hat Wolfgang Leinen im Oktober einen großen Wunsch erfüllt: Sie fuhr mit ihm zum Silbersee bei Hockweiler. Zuhause (kleines Foto) wird der ALS-Kranke liebevoll von seiner Familie betreut, unter anderem von Tochter Leonie und Frau Giselind.

Foto: michael schmitz

Leben ist das, was dir passiert, wenn du anderes vorhattest. Mehr als einmal musste Wolfgang Leinen erfahren, dass in diesem Spruch eine Menge Wahrheit steckt. Mitten im Leben stehend verlor er seinen linken Arm bei einem Verkehrsunfall. Er nahm das Handicap an, meisterte sein Leben auch so.

In seinem Heimatstadtteil Trier-Biewer war er in Vereinen aktiv, war oft mit seiner Videoausrüstung dabei, um Ereignisse im Stadtteil zu filmen, produzierte sogar einen Spielfilm über Biewer und den heiligen Jacob. Auch für die Karl-May-Freunde in Pluwig engagierte er sich.

Einen zweiten Schicksalsschlag erlebte er im Juli 2016. Nach langer Suche diagnostizierten Ärzte bei ihm die Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS. Eine Nervenkrankheit, genaue Ursache unbekannt. Die Folge ist schneller Muskelschwund. Früher oder später, meist innerhalb weniger Jahre, ist ALS tödlich. Offen und mutig ging der 64-Jährige mit der Diagnose um. Dachte nicht an sich, sondern an andere.

Es war seine Idee, ein Benefizkonzert zu organisieren . Seine Familie, die ihn auch als Pflegefall liebevoll zu Hause umsorgte, viele Freunde und Vereinskameraden packten mit an, organisierten das Konzert im Januar in Biewer. Über 11.000 Euro wurden eingespielt. Sie gingen ans Brüderkrankenhaus, unter anderem, um eine Selbsthilfegruppe für ALS-Kranke und deren Angehörige zu gründen.

Bei der Spendenübergabe Anfang März blickte Wolli Leinen noch zuversichtlich nach vorne, gab die Hoffnung nicht auf. "Vielleicht werden wir ja noch was machen, wir werden sehen", sagte er im Hinblick auf weitere Benefizereignisse. Doch das war ihm nicht mehr vergönnt. In der Nacht zum Samstag ist Wolfgang Leinen an den Folgen der ALS-Krankheit gestorben.

Seine Familie, seine Freunde, seine Vereinskollegen, sie alle wissen: Wenn es einen Himmel gibt, sitzt Wolli jetzt dort an der Kamera, schaut durchs Teleobjektiv und bleibt ihnen und Trier-Biewer ganz sicher treu.

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