Nach Busdefekt: Kinder irren durch den Wald
Das vorzeitige Ende einer Schulbusfahrt sorgte bei einigen Horather Eltern für Aufregung. Acht Schüler stiegen - angeblich nach einer Aufforderung des Fahrers - aus und wollten durch den Wald nach Horath laufen. Nach zwei Stunden wurden sie von einem Vater gefunden.
Horath/Neumagen-Dhron. In heller Aufregung befanden sich am Donnerstagmorgen die Eltern von acht Kindern im Alter von elf bis 15 Jahren aus Horath. Die Schüler hatten den Schulbus nach Neumagen-Dhron in Papiermühle, einem Teilort von Neumagen-Dhron, verlassen, nachdem dieser eine Panne hatte.
Die Kinder hatten sich dann zu Fuß auf den Rückweg nach Horath gemacht. Sie irrten zwei Stunden durch den Wald, bis ein Vater sie fand. Er war mit dem Geländewagen ihren Spuren im Schnee gefolgt. Wie es dazu kam, darüber gibt es verschiedene Darstellungen. Der Fahrer habe die Kinder aufgefordert, den Bus zu verlassen, erzählten nach TV-Informationen gleich mehrere Kinder ihren Eltern. Diese möchten nicht namentlich genannt werden.
Fahrer bestreitet die Anschuldigungen
Der Busfahrer, selbst Subunternehmer für die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV), schildert die Situation anders. Das Getriebe sei defekt gewesen, weil die Elektrik fehlerhaft gearbeitet habe. An der Bushaltestelle in Papiermühle habe er deshalb die Fahrt abgebrochen. Er bestreitet entschieden, die Kinder aufgefordert zu haben, den Bus zu verlassen. Er hat nach eigener Aussage die Türen per Hand geöffnet, um den Bus von außen zu kontrollieren. Die Kinder seien ohne Aufforderung ausgestiegen. Im Gegenteil: Sie sollen warten, habe er ihnen nachgerufen. Er hätte die Kinder zurück nach Horath gefahren, aber "die waren nicht mehr da".
RMV-Pressesprecherin Gabriele Rau kann sich nicht vorstellen, dass der Busfahrer die Kinder zum Ausstieg aufgefordert habe. Korrekt sei es in einem solchen Fall, einen Ersatzbus zu bestellen und solange bei den Kindern zu bleiben, bis diese umsteigen können. Notfalls stelle die RMV ein Ersatzfahrzeug. Das konnte der Fahrer wohl nicht anfordern, weil er nach eigenen Angaben keinen Handy-Empfang hatte. Zunächst hatten zwölf Kinder im Bus gesessen. Auch die anderen vier waren ausgestiegen und hatten von Bekannten in Papiermühle aus ihre Eltern verständigt.
Meinung
Aufklärung ist erforderlich
Der Alptraum vieler Eltern: Ihre Kinder müssen auf dem Weg zur Schule den Bus verlassen und irren bei Minustemperaturen durch den Wald. Diesmal ist alles gut gegangen. Alle Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon. Sollte der Busfahrer die Kinder tatsächlich dazu aufgefordert haben, wäre das eine gravierende Fehlleistung. Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass die Kinder in sicherer Obhut sind. Allerdings, der Subunternehmer bestreitet die Vorwürfe entschieden. Die Verantwortlichen tun gut daran, den Sachverhalt aufzuklären. i.rosenschild@volksfreund.de