Nach dem Schnee kommt das Eis

Trier · Glimpflich davongekommen ist Trier beim flächendeckenden Wintereinbruch in der Region Trier. Weil der starke Schneefall erst nach dem Berufsverkehr einsetzte, blieb in der Talstadt das befürchtete Chaos aus. Die Bewohner der Höhenstadtteile und des Umlandes hatten jedoch zeitweilig mit unpassierbaren Straßen und Zwangspausen im Busverkehr zu kämpfen.

Trier. Treffen sich zwei Schneeflocken. Fragt die eine grinsend: "Sollen wir nach Trier fliegen und dort ein Verkehrschaos anrichten?" Alle Jahre wieder macht dieser Uralt-Witz die Runde. Eben weil er das ambivalente Verhältnis zwischen Trierer Autofahrern und Schnee so gut beschreibt und bisher so oft zutraf. Beim massiven Wintereinbruch am Freitag aber nicht. Obwohl die Schneeflocken aus dem Witz mit reichlich Verstärkung angerückt waren, blieb das sonst saisonübliche Chaos zumindest in der Talstadt aus.
Massig Probleme allerdings hatten die Bewohner der Höhenstadtteile und des Umlandes. Dort brachen ab dem späten Vormittag zahlreiche Busverbindungen zusammen, weil die Wagen nicht mehr vorankamen. Eine Gruppe von Gymnasiasten, die aus dem Ruwertal unterwegs nach Trier war, traf statt wie geplant zur dritten erst zur fünften Stunde an ihrer Schule ein ("Wir sind eine Stunde lang hinter einem Räumfahrzeug hergezuckelt") - und konnte gleich Richtung Weihnachtsmarkt weiterziehen: schneefrei!
Doch die an mehreren Schulen spontan verordnete Freizeit nutzte nicht jedem: Juliana Kovaleva und Anna Denis aus Föhren beispielsweise, beide Neuntklässlerinnen des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (FWG).
"Nur" sechs Verkehrsunfälle


Sie erfuhren an der Haltestelle, dass ihre Moselbahn-Buslinie bis auf weiteres nicht fährt: "Deshalb fahren wir jetzt erst mal zum Hauptbahnhof und schauen, ob wir einen Zug bekommen."
Wertvolle Orientierungshilfe bot die TV-Onlineredaktion. Unter volksfreund.de bot sie einen bis zu zehn Mal stündlich aktualisierten Überblick. Um 16.05 Uhr die erlösende Nachricht: "Die Situation im Busverkehr in der Region hat sich wieder entspannt. Derzeit melden Stadtwerke Trier und Verkehrsverbund Region Trier keine Beeinträchtigungen."
Eingesetzt hatte der starke Schneefall erst nach dem morgendlichen Berufsverkehr, was laut Polizei "zu relativ wenigen Unfällen im Stadtgebiet" führte. Eine Stunde früher, und es hätte sicher deutlich öfter gekracht.
Bis 17 Uhr ereigneten sich nach Auskunft der Polizeiinspektion sechs witterungsbedingte Unfälle. Einziger Fall, in dem es nicht bei Sachschäden blieb: Leicht verletzt wurde die Fahrerin, die um 9.30 Uhr in der Metternichstraße (Trier-Nord) wegen zu hohen Tempos ins Schleudern geraten und an einem Zaun gelandet ist.
"Keine Probleme" hat es laut Stadtverwaltung beim Räum- und Streudienst gegeben. "Die Kollegen vom Stadtreinigungsamt hatten die Lage jederzeit im Griff", so Rathaus-Pressesprecher Hans-Günther Lanfer. Als die Wolken am Freitagnachmittag auflockerten, lag die "weiße Pracht" im Palastgarten fast zehn Zentimeter hoch. "Stoff" genug also für zünftige Schneeballschlachten oder zum Schneemänner-Bau am Wochenende. Wegtauen wird vorläufig nichts. Erst zu Wochenbeginn sollen die Temperaturen tagsüber wieder deutlich über den Gefrierpunkt klettern, während nachts mit bis zu minus sieben Grad zu rechnen ist. Außerdem sind weitere Schneefälle gemeldet. Es drohen Blitz- und Glatteis.

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