Stadtentwicklung Die Mosel erleben vom Logenplatz aus in Trier-Zurlauben

Trier  · Nach zweijährigen Bauarbeiten sind Politiker und Passanten sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Umbaus. Kritik gibt es nur vereinzelt.

 Eine  Verschnaufpause nach  der Fahrradtour, den Abend bei einem Bier ausklingen lassen und einfach den Augenblick an der Mosel genießen? Wo zuvor noch ein unbegehbarer, kahler Wiesenabhang war, ist das auf den Stufen einer dem Hochwasserschutz dienenden Dichtwand am Zurlaubener Ufer nun möglich.

Eine  Verschnaufpause nach  der Fahrradtour, den Abend bei einem Bier ausklingen lassen und einfach den Augenblick an der Mosel genießen? Wo zuvor noch ein unbegehbarer, kahler Wiesenabhang war, ist das auf den Stufen einer dem Hochwasserschutz dienenden Dichtwand am Zurlaubener Ufer nun möglich.

Foto: Lisanne Dornoff

Ein sommerlicher, schöner Samstagmorgen am Zurlaubener Ufer. Es ist halb elf und es herrscht reger Verkehr an der Mosel. Zahlreiche Spaziergänger flanieren am Ufer entlang. City-, Touren- und Rennräder sind alle paar Minuten zu sehen. Die Atmosphäre ist  sehr entspannt.

 Wir befinden uns an einem Ort, der nichts gemein hat mit dem stressigen Arbeitsalltag oder der Hektik der Innenstadt. Denn, so meint Beatrice Portner (59) aus der Schweiz, „das Moselufer lädt zum Verweilen ein“. Zusammen mit Nicola Kiefer (57) aus Offenbach befährt sie  mit ihrem Trekkingrad den Moselradweg.  Das neu gestaltete Moselufer hat sie nicht unberührt gelassen.
„Das Ufer finde ich sehr schön, genauso wie die Musik“, meint Portner.
 Zum Anlass der Neueröffnung des Zurlaubener Ufers nach zweijährigen Bauarbeiten spielt die Trierer Jazzband Rhythm-A-Nink unter der Leitung von Bernhard Nink. Die Jazzmusik kommt gut an.

Von den Saxophon-, Piano- und Schlagzeugklängen angelockt machen nicht nur Radtourer halt. Auch Familien mit kleinen Kindern schätzen die Erneuerung.
Cityroller und Einrad dürfen an diesem Vormittag bei Cathrin Dahm (36) aus Trier nicht fehlen. Mit drei kleinen Kindern ist sie am Ufer unterwegs.

„Während die Baustellen liefen, hat mein Sohn gerade Fahrradfahren gelernt. Leider konnten wir in der Zeit dann nicht ans Ufer“, bedauert sie. Doch jetzt, wo die Baustellen vorüber sind, „kann mein Sohnemann wieder hier fahren. Das ist schön.“

Haben sich die Bauarbeiten nicht nur im Hinblick auf den Hochwasserschutz (der Volksfreund berichtete), sondern auch zur Verschönerung des Stadtbilds gelohnt?

„Ich finde, das Ergebnis ist sehr schön geworden“, meint Dahm. „Vor allem die Pflasterung zwischen der Gastronomie und den Häusern gefällt mir gut. Allerdings haben mir die alten Straßenlampen viel besser gefallen. Und dass das Aussehen der neuen Lampen allein der modernen Technik geschuldet ist - das glaube ich nicht.“

Trotz der Kritik herrscht an diesem Vormittag eine positive, zufriedene Grundstimmung. Das ist nicht  überraschend, wenn man sich den Zustand des Ufers vor der Erneuerung vergegenwärtigt. Aufgestellte Bilder dokumentieren den Wandel: Die Straße am Ufer war damals noch schmaler, was weniger Platz für Busse, aber auch für Radfahrer und Spaziergänger bot. Der Asphalt war teilweise schon brüchig und die Wiese, die den unteren Uferabschnitt von der Gastronomie oben abschnitt, schlecht gepflegt und matschig.

Fahrradparkplätze, eine neu erbaute Steintribüne, die am Ufer Sitzgelegenheiten bietet, und der erneuerte Asphalt bei den Gastronomiebetrieben –  all das sind Veränderungen, die Trier attraktiver machen sollen. Die Mosel, so Oberbürgermeister Wolfram Leibe, soll Teil Triers werden und erlebbar werden. Trier als Stadt am Wasser –  nicht nur auf der Landkarte, sondern auch im Bewusstsein der Bürger.

Das Millionenprojekt diente ursprünglich dem Hochwasserschutz, erzählt Projektleiter Alex Hammel (38) aus Trier. „Untersuchungen haben gezeigt, dass der Dammkörper undicht ist.“ Eine neu angelegte Dichtwand hat das Problem gelöst. „Wir haben die Wand so konzipiert, dass sie auch als Sitzgelegenheit genutzt werden kann“.

Die Idee des Projektleiters war es, die Funktionalität des Dammes mit einer weiteren Schwachstelle, der fehlenden Ästhetik des Zurlaubener Ufers, zu verknüpfen und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Dass viele Bürger das Ufer zu schätzen wissen, beweist Kurt Moritz (78) aus Trier Nord.
„Ich bin jeden Abend hier, in der Ente (Anm. der Redaktion: Restaurant).“ Was er von der Neugestaltung des Ufers hält? „Sehr schön, gefällt mir sehr gut, viel Platz und schön aufgeräumt. Bei der Terrasse kann man auch schön auf die Mosel blicken.“

Thomas Lübeck (42) hat an diesem Vormittag als Techniker bei den Aufbauarbeiten mitgeholfen. Er kommt selbst aus Trier, fährt fast jeden Tag mit dem Fahrrad an dem Ufer vorbei. „Es ist allein deswegen ein Gewinn, da die Radwege jetzt besser sind. Wenn das weiter ausgebaut wird zu einer richtigen Fahrradterrasse, finde ich das richtig super! Da freu’ ich mich schon jetzt richtig aufs Fahrradfahren“, meint Lübeck. Abgeschlossen sind die Bauarbeiten voraussichtlich erst im November.

Der abschließende offizielle Programmpunkt an diesem Samstagmorgen beinhaltet das Anmalen der tiefgelegten Steinmauer am Zurlaubener Ufer mit einem Violinschlüssel.

„Damit aus dem Fluss eine rauschende Symphonie wird“, erläutert Baudezernent Andreas Ludwig. Aus seinen Worten sprechen  Euphorie und Begeisterung.

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