Nachhaltigkeit und Billigflüge - ein unlösbares Problem?

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Der Begriff nachhaltig kommt aus der Forstwirtschaft. Vereinfacht gesagt: Es wird nicht mehr Holz gefällt als nachwächst. Bei der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 wurde das Prinzip in die Umwelt- und Entwicklungspolitik übertragen. Wie kann die Menschheit die vorhandenen Ressourcen auf der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Die Frage wird seitdem nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). In loser Reihenfolge erklären LA-21-Mitglieder in TV-Gastbeiträgen, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region leben lässt. Heute: Dominique Souren.

Billigflieger wie Ryanair dienen nicht der Nachhaltigkeit, meint Lokale-Agenda-Mitarbeiter Dominique Souren. Foto: TV-Archiv

Billigflieger wie Ryanair dienen nicht der Nachhaltigkeit, meint Lokale-Agenda-Mitarbeiter Dominique Souren. Foto: TV-Archiv

Sicher ist der Flughafen Frankfurt Hahn ein wichtiger Arbeitgeber im Hunsrück: Neben der Beschäftigung direkt am Flughafen entstanden auch zahlreiche Arbeitsplätze im Umfeld des Flughafens, etwa in der Gastronomie oder im Logistikgewerbe. Allerdings sind die Passagierzahlen am Flughafen bereits seit mehreren Jahren rückläufig.
Trotzdem erfreuen sich Billigflüge weiterhin großer Beliebtheit. Insbesondere innerhalb der EU sind sie ein willkommenes Mittel, Nachbarländer und ihre Hauptstädte zu einem günstigen Preis zu erkunden.
Ermöglicht werden die niedrigen Flugpreise freilich nur durch die Subventionierung des Flugverkehrs. So wird etwa der Treibstoff Kerosin nicht besteuert. Auch entfällt die Mehrwertsteuer auf Flugpreise und Gebühren bei internationalen Flügen. Auf diese Weise schafft der Staat Anreize für Flugreisen.
Angesichts der enormen CO{-2}-Emissionen von Flugzeugen, die in den oberen Luftschichten nach Ansicht von Umweltexperten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) besonders schädlich sind, kann aus der Perspektive der Nachhaltigkeit nur eine Empfehlung ausgesprochen werden: So wenig wie möglich fliegen und insbesondere auf Inlandsflüge verzichten. Hier ist der CO{-2}-Ausstoß bis zu fünf Mal höher als bei der Reise mit dem Zug. Auch die Zeitersparnis ist angesichts der Wartezeiten beim Check-In vor allem auf Strecken mit ICE-Verbindungen nur marginal. Für Personen, die dennoch auf Flugreisen nicht verzichten wollen oder können, bietet das Atmosfair-Projekt mit Sitz in Bonn die Möglichkeit, ihre persönliche CO{-2}-Bilanz zu verbessern. Die Schäden durch Emissionen werden pro Flug genau berechnet und können durch eine Spende für Klimaschutzprojekte in den Ländern des Südens, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, kompensiert werden. So wurde beispielsweise in Honduras ein kleines Wasserkraftwerk gebaut, das mehrere Dörfer mit umweltfreundlichem Strom versorgt.
Auf der Homepage www.atmosfair.de lassen sich beispielsweise die Emissionen eines Fluges von Frankfurt Hahn nach Barcelona ermitteln. Im konkreten Beispiel kann mit einer Spende von 15 Euro der CO{-2}-Ausstoß von Hin- und Rückflug kompensiert werden.
Ein relativ kleiner Betrag und trotzdem eine Chance, den negativen Folgen des Flugverkehrs in produktiver Weise zu begegnen.
Dominique Souren
Extra

Der Autor Dominique Souren (Foto: privat) studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Philosophie an der Universität Trier. Er engagiert sich ehrenamtlich bei der Lokalen Agenda 21 Trier. red

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