Nachwuchsdesigner verblüffen mit ihren Entwürfen

Trier · Vor voll besetztem Haus haben die Modedesign-Studenten der Fachhochschule Trier ihre Abschlussarbeiten präsentiert. Marta Jakubowski gewann den Modepreis der Stadt Trier.

Trier. Unter dem Motto "Läuft" stolzieren am Samstagabend viele junge Models in wunderschönen Kleidern über den Laufsteg in der Europäischen Rechtsakademie. Die elf Diplomanden des Fachhochschul-Designjahrgangs haben ihre Kollektionen extrem unterschiedlich gestaltet. Von Dessous über tragbare Tageskleidung, verrückte Kreationen und festliche Hochzeitskleider ist alles dabei.Ein besonderes Element der Show gibt die Raumaufteilung vor: Der Laufsteg ist L-förmig angelegt, führt also um eine Ecke. Eine Herausforderung für die meist unerfahrenen Models. Sie sind keine Profis, sondern in einer Art Kartei der Fachhochschule (FH) erfasst. Genau wie alle Helfer nehmen sie ehrenamtlich an der Show teil. Einige von ihnen sind selbst Modedesignstudentinnen aus anderen Semestern.Der Höhepunkt: Die Stadt Trier mit Oberbürgermeister Klaus Jensen verleiht einen mit insgesamt 3500 Euro dotierten Modepreis. Siegerin ist Marta Jakubowski mit ihrer Kollektion "Edward". Platz zwei belegt Viola Widjaja mit "Tangram", Platz drei Karla Johanna Schäfer mit "The worlds mine oyster".Experten vergeben Punkte

In der Jury sitzen Gerd Müller-Thomkins, Chef des Deutschen Mode Instituts, Reinhard Brodel von C&A, Elisabeth Dühr, Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift, Martina Höller von Frankenwälder Moden und die Modefotografin Cecile Rogue aus Paris.Jede neue Kollektion beginnt mit einem kurzen Intro-Film, den die Diplomanden selbst zusammengestellt haben. Genauso verhält es sich mit der Musik. Jeder Designer stellt seine Präsentation unter ein bestimmtes Motto, das sich in den Kleidern widerspiegelt. Auch die verwendeten Stoffe sind extrem unterschiedlich und haben meistens eine symbolische Bedeutung. Dazu zählen außer Leinen, Seide und Leder auch seltsam anmutende haarige Materialien und viel Metall.Hohe Kosten für die Arbeiten

Außer den Abschlusskollektionen werden auch ausgewählte Semesterarbeiten vorgestellt. Jedes Semester hat ein anderes Thema, an dem der komplette Jahrgang arbeitet. Jeder Student liefert dann zum Semesterende ein fertiges Outfit ab, welches benotet wird.Seit Oktober arbeiten die jungen Designer an ihren Kollektionen. Sie nähen sie komplett selbst, entwerfen die Schnitte und suchen die Stoffe dafür aus. Teilweise fahren sie dafür bis in die Niederlande auf Stoffmärkte. Die Materialien müssen sie selbst bezahlen, ebenso wie die Fotoaufnahmen für ihre Mappen.Damit belaufen sich die Kosten für die Diplomarbeit fast immer auf mindestens 2000 Euro. Oft müssen die Nachwuchsdesigner sogar noch tiefer in die Tasche greifen.Die Diplomanden sind mit ihrer Show sehr zufrieden. Nach einer leicht hektischen Generalprobe geht die Show ohne Probleme über die Bühne. Im Anschluss feiern Teilnehmer und Gäste im Club Grüne Rakete. Fotostrecke und Video zur Modenschau der Fachhochschule heute ab 14 Uhr auf volksfreund.deSara Lux, 27: "Mein Motto war Nuba. Das ist ein afrikanischer Volksstamm, der von der Fotografin Leni Riefenstahl begleitet wurde. Ihr Bildband hat mich auch zu der Kollektion inspiriert. Dieser Stamm betreibt einen extremen Körperkult, den ich widerspiegeln wollte. Das zeigt sich in den warmen Erd- und Goldtönen, die ich verwendet habe. Sie sollen die Wärme Afrikas repräsentieren."Sylvia Kolter, 23: Mein Thema war ,Weltraum-Amazone\'. Dafür habe ich mich an dem Typus der Amazone orientiert. Sie ist für mich eine schöne, selbstbewusste, taffe Frau, die weiß, was sie will. Deshalb habe ich fließende Stoffe verwendet und mit Metallelementen kombiniert, die Stärke und Kampf demonstrieren sollen. Der Weltraum stellt den Aspekt des Zukünftigen, Kommenden dar."Marta Jakubowski, 26: "Meine Kollektion hatte den Titel ,Edward mit den Scherenhänden\'. Orientiert habe ich mich an dem Tim-Burton-Film. Ich wollte Scherenschnitte zeigen und habe viel mit Cut-Outs und Lasercuts gearbeitet, also maschinell ausgeschnittenen Stoffen. Mein Ziel: die Outfits und die düstere Stimmung des Films einzufangen und auf den Laufsteg zu bringen." jasa

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