Nah bei den Menschen und bei Gott

Trier · Tanz und Theater, Trierisches, Heiteres und Historisches: Mit einem einfalls- und abwechslungsreichen Programm hat die Evangelische Kirchen- gemeinde in der und um die Konstantin-Basilika ihr 200-jähriges Bestehen gefeiert.

 Einen augenzwinkernden Blick auf ihren Unterricht im Wandel der Zeit werfen Konfirmanden bei der 200-Jahr-Feier der Evangelischen Kirchengemeinde Trier. TV-Foto: Dorothee Quaré

Einen augenzwinkernden Blick auf ihren Unterricht im Wandel der Zeit werfen Konfirmanden bei der 200-Jahr-Feier der Evangelischen Kirchengemeinde Trier. TV-Foto: Dorothee Quaré

Foto: Dorothee Quaré (DQ) ("TV-Upload Quar?"

Trier Vor der Konstantin-Basilika, der Evangelischen Kirche zum Erlöser, schwingen Luftballontrauben in Lila und Weiß im Wind: Die Trierer Gemeinde feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Während sich Dutzende Festbesucher heimische Spezialitäten munden lassen, wird in der Basilika auf Plakaten die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde präsentiert: von den Anfängen vor 200 Jahren über das Leben mit der Militärgemeinde und zur Zeit der Weltkriege, dem Wiederaufbau nach 1945 und der ökumenischen Öffnung, die in den 90er Jahren in Trier entscheidende Fortschritte machte; ein Höhepunkt war im Jahr 2012 die Christuswallfahrt mit Bischof Stephan Ackermann.
Gegenüber am Portal können - frei nach Martin Luther - Thesen angeschlagen werden; im Lauf des Tages werden es mehr und mehr. Im Caspar-Olevian-Saal werfen Konfirmanden einen augenzwinkernden Blick auf ihren Unterricht gestern und heute. "Die langen Monologe des Pfarrers sind ermüdend", stellt ein Junge fest. "Wir wurden richtig einbezogen und auf Augenhöhe behandelt - das tat gut", sagt ein anderer. Ein Mädchen findet: "Das Sprechen über Themen wie Gott, Tod und Auferstehung hat mir schon was gebracht, das macht man ja sonst nicht." Helga Müller aus Trier wurde bereits vor 65 Jahren konfirmiert. "Wir mussten damals sehr viel auswendig lernen", erinnert sie sich. "Psalm 23 zum Beispiel und viele Lieder, die kann ich heute noch." Als Kind habe sie Angst vor dem Pfarrer gehabt: "Er war so eine Respektsperson und wirklich streng. Heute arbeitet man ganz anders mit den Kindern, das ist schon richtig so." Auch Rainer Euler aus Trier-Ehrang freut sich über den besonderen Tag. Den Festgottesdienst habe er erlebt, ein Luther-Quiz mitgemacht, das Theaterstück angesehen. Nun will er einen der Stadtrundgänge mitmachen. "Eine Basilikaführung habe ich schon einmal erlebt, mit Untergrund, das war sehr spannend."
An der Tür zum Caspar-Olevian-Saal steht ein freundlicher junger Mann - Matthias Ratz, seit dem vergangenen Jahr gewählter Pfarrer. "Vorher war ich hier schon zwei Jahre im Probedienst", erzählt er. Er stamme aus der Köln-Bonner Gegend und fühle sich in Trier sehr wohl. "Schön ist, dass ich als Pfarr-Anfänger mit Kollegen zusammenarbeite, so muss ich nicht selber die eierlegende Wollmilchsau geben", sagt er lachend. Während sie alle Gottesdienst und Seelsorge anbieten, sind seine Bereiche Kinderkirche, Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit. "Wir haben zurzeit um die 40 Jugendliche, die aktiv mitarbeiten, das finde ich ganz faszinierend", freut er sich. "Sie machen Konfirmandenunterricht, bieten AGs an und machen Freizeiten mit." Was er seiner Gemeinde wünscht? "Dass sie beide Pole im Auge behält: nah bei den Menschen zu sein und die Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus nicht zu verlieren - zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes."

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