Napoleon und der Viez

HEILIGKREUZ. (mc) Beim zweiten Heiligkreuzer Mundart-Abend verbreiteten Lieselotte Haupers und Fritz Tressel, beide vom "Verein Trierisch", Unbeschwertes aus der Region. Es ist still in der rustikalen Kneipe des Heiligkreuzer Wohnviertels.

Alle hören zu. Vor den rund 40 Gästen referiert Autorin Haupers die Titelgeschichte ihres Buches: "Morjestunn aon d'r Mariejesäul". Der Ton ist leise und sanft, während sie von der Schönheit des Blicks auf die Moselstadt schwärmt. Man wagt es gar nicht, die Kaffeetasse abzusetzen, aus Angst, den Vortrag damit zu unterbrechen. Dann tritt Tressel auf, gestikuliert mit der rechten Hand, über seine Lesebrille die Zuschauer anschauend. Jesus wird erwähnt, Petrus ebenfalls, Auch Napoleon kommt ins Spiel, der "von einem Taal ins annere" wandert. Immer auf der Suche nach dem Viez. "Schon wir wurden ja in der Schule ,gezwungen', Hochdeutsch zu reden", sagt Gedichte-Erzähler Tressel und hebt dabei mahnend den Finger. "Als ich noch in der Ausbildung war, im Zentrum von Trier, da herrschte reines Kurtrierisch vor", erinnert sich Mundartkollegin Haupers. Den Zuhörern ist das wurscht, sie erleben jede Nuance der Trierer Mundart. "Die Leute hören es gerne, aber sie lassen sprechen", sagt Haupers im reinsten Hochdeutsch. Steht anschließend auf, klappt ihr Buch auf, liest vor: "Von de Ameis en dat Hamelmeis'jen". Am 17. Dezember hält "Verein Trierisch" seine Stammsitzung im Warsberger Hof ab.

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